Die Gäubahn (auf dem Bild ein Intercity 2-Zug) ist unzuverlässig, urteilt FDP-Politiker Daniel Karrais. Foto: obs/DB/Jochen Schmidt

Zugverkehr: Daniel Karrais vermisst Zuverlässigkeit / Bis zu zwei Zugausfälle pro Tag

Horb /Freudenstadt/Rottweil. Die Zuverlässigkeit der Zugverbindungen auf der Gäubahn lässt zu wünschen übrig. Das erfährt der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais am eigenen Leib. Er wollte genauer wissen, wie es um die Verbindung steht. Die Antwort aus dem Verkehrsministerium bezeichnet er als "schlimm".

Der FDP-Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Rottweil, Daniel Karrais, hat aufgrund zunehmender Beschwerden und eigener Erfahrungen bei der Zuverlässigkeit der Gäubahnverbindung zwischen Zürich beziehungsweise Singen und Stuttgart eine kleine Anfrage im Landtag von Baden-Württemberg gestellt. Dies teilt er in einer Pressemitteilung mit.

Der Abgeordnete will darin vom Verkehrsministerium wissen, wie sich die Pünktlichkeit und die Zahl ausfallender Fahrten auf der für die Region wichtigen Anbindung entwickelt hat. Die nun vorliegende Antwort sei so schlimm, wie erwartet. Karrais sagt: "Jetzt haben wir es schwarz auf weiß. Die Zuverlässigkeit der Gäubahn ist eine Zumutung für alle Pendler und Gelegenheitsreisende. Die IC2-Züge der Deutschen Bahn hatten bisher in 2019 an 15 Prozent der Bahnhalte Verspätungen von mindestens sechs Minuten. Die IC1-Züge der Schweizer Bahn sind mit nur acht Prozent Unpünktlichkeit deutlich besser unterwegs." Bemerkenswert sei vor allem die Zahl der Zugausfälle, die im Juni und Juli dieses Jahres bei zwei bis vier Prozent lag. Das entspricht laut Karrais im Schnitt bis zu zwei Zugausfällen am Tag. "Ein Unding für diejenigen, die den Zug nutzen wollen, um beruflich zu reisen oder zur Arbeitsstätte zu fahren."

Er selbst habe im Juli vier Zugausfälle jeweils zu Stoßzeiten zwischen 7 und 9 Uhr erlebt und darum Termine verschieben oder ganz absagen müssen, teilt er mit. "Wer auf Ankommen zu einer bestimmten Zeit angewiesen ist, kann sich leider nicht auf die Bahn verlassen", äußert Karrais. Er sagt, er wolle jetzt, wie viele andere auch, vermehrt auf das Auto setzen.

"Land und Bahn haben mit günstigeren Tarifen und neuen Zügen viel unternommen, um die Gäubahn attraktiver zu gestalten. Das nützt aber alles nichts, wenn die Züge ständig kaputt gehen oder Personal fehlt", meint der Abgeordnete aus dem Wahlkreis Rottweil auch mit Blick auf die Diskussion um die Senkung der Mehrwertsteuer auf Bahntickets. "Wir brauchen konsequente Investitionen in Wagenmaterial und Personal und letzten Endes in die Infrastruktur, um die Verkehrswende auch entlang der Gäubahn zu schaffen", sagt Karrais.

Bund und Land dürften angesichts sinkender Steuereinnahmeprognosen jetzt nicht die Axt bei den Infrastrukturausgaben anlegen, fordert der FDP-Politiker. Vor allem sei der Bund als Eigentümer der Deutschen Bahn gefordert, Druck auszuüben: "Es hapert vor allem am Qualitäts- und Zulieferermanagement des Wagenmaterials und der technischen Einrichtungen. Eine Person im Gleis lässt sich nicht verhindern, defekte Züge, Weichen oder Oberleitungen schon", sagt er. Karrais betont, er wolle weiter am Ball bleiben und befinde sich im Gespräch mit der Deutschen Bahn.