Kabiszunft: Rund 200 Kinder erleben die Traditionen im Zeitraffer / Reime und Brezeln
Was es mit der Tradition der Rottweiler Fasnet auf sich hat, wie die Narrenkleidle heißen und wie die alten Narrenreime klingen – rund 200 Kinder erfuhren dies und mehr bei kindgerechten Einweisungen der Narrenzunft Rottweil-Altstadt.
Rottweil. "Narro, siebe Sih, siebe Sih sind Narro gsi" – für Nichtschwaben: Der Narr hat sieben Söhne, sieben Söhne sind Narren gewesen" – dabei ist die Rottweiler Fasnet alles andere als nur Erbmasse alteingessener Bürgersleut. Auch Zugezogene, unabhängig von ihrer eigentlichen Herkunft, sind stark von ihr tangiert und erliegen oftmals sehr rasch ihrem eigentümlichen Charme.
Die Schulen und die Kindergärten der Stadt tragen dieser Tatsache in ihrer pädagogischen Arbeit Rechnung und bringen die Kinder mit diesem Thema in engen Kontakt. Unterstützung erhalten sie von den Narrenzünften der Stadt, so wie derzeit von der Kabiszunft im ältesten Stadtteil Rottweils, der Altstadt.
Besuche mit den Kindern in der Altstädter Narrenstube stehen beim örtlichen Kindergarten und der Römerschule seit langer Zeit im Jahresplan. Längst sind auch die Nachbarn aus Göllsdorf mit dem Kindergarten "Pusteblume" und der Grundschule "Am Dissenhorn" gern gesehene Besucher.
Und erstmals nahm auch die Freie Waldorfschule Rottweil mit der ersten Klasse die Gelegenheit wahr, unweit ihres Standortes den Kindern ein solchermaßen gestaltetes Eintauchen in die Geheimnisse der Rottweiler Fasnet zu bieten.
Begeisterung beim Ausprobieren des Narrenkleidles kennt keine Grenzen
Insgesamt genossen so im Laufe der Woche rund 200 Kinder in neun Gruppen die gesamte Fasnet in einem rund einstündigen Zeitraffer. Vom tieferen Sinn des Abstaubens und des Ausschellens über eine Kurzversion des Sonntagnachmittagsumzuges im Bajazz bis hin zu einer altersstufengerechten Präsentation der Rottweiler Narrenkleidle erlebten die Kinder einen Einstieg in dieses Brauchtum. Und die Begeisterung beim Anziehen eines Narrenkleidles, und sei es nur des jeweiligen Kopfstückes, kannte dann keine Grenzen.
Die alten Narrenreime wurden daraufhin immer noch lauter gesungen, so schmeckte die Brezel, gestiftet von der Kabiszunft dann noch besser. Und eine kurze Zeit gab es für ein schnelles Durchschnaufen der Seniorentruppe der Altstädter Zunft mit Eberhard Wucher, Georg Armleder, Klaus Bauer und Ernst Schmelzer, dann stand die nächste Gruppe schon erwartungsvoll und wissbegierig vor der Türe.