Wartebereich mit Tücke: der Bahnhof Rottweil Foto: Coluccia

Zug fällt aus. Türen von Warteraum schließen automatisch ohne Vorwarnung. Passagiere 30 Minuten gefangen.

Kreis Rottweil - So stellt man sich den Beginn eines gemütlichen Feierabends sicherlich nicht vor. Es Dienstagabend, es ist kalt und dunkel, man steht am Bahnhofsgleis in Rottweil und wartet auf den Zug. Dann passiert etwas, was immer mal wieder vorkommt. Der Zug in Richtung Stuttgart fällt aus. Am Dienstagabend trifft es gleich zwei Relationen – die 18.16- und die 19.17-Uhr-Verbindung.

Und als wäre das nicht schon ärgerlich genug, passiert weiteres: Als sich zwei Passagiere in den Warteraum in der Bahnhofshalle begeben, kommen sie zwar noch hinein. Minuten später jedoch nicht mehr hinaus. Die automatischen Türen sind zu und bleiben es auch. Der Grund bei näherem Hinsehen: Es ist nach 18.10 Uhr, die Öffnungszeit des Warteraums ist zu Ende. Ohne Vorwarnung oder eine Aufforderung etwa per Lautsprecherdurchsage, den Raum doch bitteschön zu verlassen, bleiben die Glastüren versperrt und lassen sich auch nicht mehr öffnen. Die beiden Zugfahrgäste sind eingeschlossen.

Kein Bahn-Mitarbeiter zu sehen

Weit und breit ist kein Mitarbeiter der Deutschen Bahn zu sehen. Die beiden staunen zunächst, lächeln ungläubig, schütteln dann – wie die Passagiere, die jenseits der beiden Glas-Schiebetüren stehen, – den Kopf und beginnen zu telefonieren. Eine gute halbe Stunde bleiben sie eingesperrt, bis sie von einer Bahn-Mitarbeiterin dann doch noch befreit werden. Kurz darauf kommt die Polizei vorbei. Sie wurde von den Eingeschlossenen verständigt. Ihre Hilfe ist nicht mehr gefragt.

Neben dieser konfusen Situation zehrt an den Nerven der Passagiere die Art, wie die Deutsche Bahn kommuniziert. Eine Lautsprecherdurchsage passt nicht zu den Angaben auf der Anzeigentafel, diese wiederum korrespondieren nicht mit den Informationen, die mobil über den DB-Navigator abzurufen sind. Mit der Zeit verdichten sich die Hinweise, es gibt Hoffnung: Die 19.17-Uhr-Verbindung gibt es doch noch, der Zug fährt eine halbe Stunde später als geplant ab.

Sprecher kann kein Licht ins Dunkel bringen

Zum Malheur mit dem Wartesaal kann ein Bahnsprecher bis zum Mittwochabend kein Licht ins Dunkel bringen. Zu den Zugausfällen immerhin äußert er sich: Demnach fiel der IC 56804 mit planmäßiger Abfahrt 18.16 Uhr ab Rottweil aus, weil eine technische Störung am Zug vor Ort nicht wie geplant behoben werden konnte. Daher habe die Information über eine "Verspätung" in einen "Ausfall" geändert werden müssen.

Der IC 2382 mit planmäßiger Abfahrt 19.17 Uhr ab Rottweil sei ebenfalls wegen einer technischen Störung verspätet gewesen, die in diesem Fall aber zwischenzeitlich behoben werden konnte, so der Sprecher. Bei den Intercity-2-Zügen der zweiten Bauserie komme es vereinzelt noch zu Fahrzeugstörungen. Der Hersteller Bombardier arbeite unter Hochdruck daran, die Probleme zu beseitigen.

Es habe deswegen keine übereinstimmende Kommunikation zwischen DB-Navigator, Anzeigetafel und Lautsprecher-Durchsage gegeben, da aufgrund der sich ändernden Situation die Informationen jeweils entsprechend angepasst werden mussten, lautet die Auskunft des Bahnsprechers.  Wer von seinen Fahrgastrechten Gebrauch machen will, findet über diesen Link die entsprechenden Informationen.