Die Facebook-Gemeinde in Rottweil lehnt Tiernummern entschieden ab. Foto: dpa

Da prallen Welten aufeinander: Im Vorfeld des Gastspiels des Zirkus' Charles Knie gibt es eine angeregte Debatte über Wildtiere im Zirkus.

Rottweil - Da prallen Welten aufeinander. Im Vorfeld des Gastspiels des Zirkus’ Charles Knie gibt es eine angeregte Debatte über Wildtiere im Zirkus und im Zoo. Eine ablehnende Front gibt es auf Facebook. Andererseits freuen sich viele Leute auf den Zirkus und beteiligten sich an unserer Kartenverlosung.

Das ist für manche ein rotes Tuch: Sobald sich ein Zirkus ankündigt und seine Tiernummern anpreist, gehen sie auf die Barrikaden. Das passiert jetzt wieder. Am 22. und 23. Juli gastiert der Zirkus Charles Knie in Rottweil. Kaum, dass wir im Juni darüber berichtet haben, meldeten sich Tierschützer und sagten, sie planten eine Protestaktion vor Ort. Diese solle am 22. Juli um 14.30 Uhr stattfinden.

Jetzt haben wir eine Kartenverlosung ausgeschrieben, deren Teilnahmefrist gestern verstrich. Viele Leser meldeten sich darauf hin und freuen sich, jeweils zwei Tickets für die Zirkusvorstellung am 22. Juli zu ergattern.

Doch wir wurden auch schnell zum Buhmann. Der Vorwurf einer Tierschützerin: wir machten Werbung für einen Zirkus und würden Tierleid unterstützen. Gerade nach den Diskussionen der letzten Tage, als der geflohene Elefant einen Menschen getötet habe, heißt es vorwurfsvoll in der Mail von Sandy Kopf, Mitglied der Tierschutzallianz. Und weiter: "Ein Zirkus ohne Tiere, mit Akrobaten, das wäre bewerbenswert."

So sehen das auch ihre Kollegen von Tierschutzorganisationen wie Peta oder Tierschutzallianz. Der aus Tuttlingen stammende Landesvorsitzende Thomas Mosmann sagt, dass Elefanten im Zirkus weder sicherheits- noch artgerecht gehalten werden könnten. Wildtiere würden von klein auf gedemütigt, geschlagen und stundenlang angekettet. Er fordert, Wildtiere in Zirkussen zu verbieten.

Die Kontrahenten scheinen sich unversöhnlich gegenüberzustehen. Hier gibt es keine Zwischentöne in der Debatte, hier gibt es nur ein entweder oder. Der Zirkusbetreiber von Charles Knie zeigt sich von der Vehemenz der Kritik kaum beeindruckt. "Wir werden natürlich nicht auf unsere Elefanten und Tiernummern verzichten, da von unserem Publikum Tiere im Zirkus gewünscht sind. Wir haben mit unserer Form des klassischen Zirkus mit Tieren, Artisten und Clowns ein treues Stammpublikum von circa 500 000 Besuchern im Jahr. Unsere Familien wünschen sich Tiere im Zirkus."

Wir haben auf Facebook, einem großen sozialen Netzwerk im Internet, das Thema zur Diskussion gestellt. Üblicherweise tauschen sich dort jüngere Menschen untereinander aus. Wir wollten wissen, was die Jüngeren von Tiervorführungen im Zirkus halten.

Das Ergebnis ist in mehrerer Hinsicht bemerkenswert. Tiere im Zirkus ist ein bewegendes Thema und die User, die auf der Facebook-Seite des Schwarzwälder Boten in Rottweil kommentieren, sind sich einig. Natascha R. beispielsweise schreibt: "Wildtiere gehören nicht in Zirkus!!! Die Tiere leiden nicht nur Qualen, was die nicht gerechte Haltung angeht, sondern von klein auf werden sie für Kunststücke gequält! Ich finde Wildtiere gehören in einem Zirkus verboten!!"

Alle Kommentare können Sie auf unserer Facebook-Seite "Schwarzwälder Bote Rottweil" nachlesen.

In ein paar Tagen kommt der Zirkus Charles Knie nach Rottweil mit gleich mehreren Tiernummern. Ist das okay? Wie denkt ihr über Tiere im Zirkus?Rottweil #Zirkus #Tierschutzdebatte

Posted by Schwarzwälder Bote Rottweil on  Donnerstag, 9. Juli 2015