Big-Band-Sound in der Reihe Jazz im Refektorium mit der "Wednesday Night Big Band" Foto: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Jazz im Refektorium: Ausverkaufter Abend mit der "Wednesday Night Big Band" im Kapuziner

Mit mitreißendem Swing hat die 16-köpfige "Wednesday Night Big Band" die Zuhörer im voll besetzten Refektorium des Kapuziners begeistert.

Rottweil (kw). Es war einmal… ein leidenschaftlicher Jazzfan und umtriebiger Organisator in der Rottweiler Musikszene. Er träumte immer wieder davon, den Fans dieser Musikrichtung im Refektorium des Kapuziners eines Tages auch mal eine tolle Bigband präsentieren zu können. Ja richtig: Eine Bigband-Formation mit satten Blechbläsersätzen in diesem behaglichen Raum, wo ansonsten nur zwei bis maximal fünf Musiker das Publikum unterhalten – und wo die Zuhörer ganz nah bei den Musikern sitzen und ihnen beim Umblättern der Noten helfen könnten. Dieser Traum ging für Hansjörg Mehl, dem Mitinitiator der Reihe "Jazz im Refektorium", am Freitagabend in Erfüllung. Sein Weihnachtsmärchen ("Das ist eine Sensation", schwärmte er) wurde wahr: Nach ihrem Abschlusskonzert im Stuttgarter Kulturzentrum "Merlin" traf sich die "Wednesday Night Big Band" noch einmal im Kapuziner – ausnahmsweise an einem Freitag.

Mehl ist eigentlich immer gut gelaunt, wenn er die Konzerte der Veranstaltungsreihe mit launigen Worten ansagt. Diesmal strahlte der Jazzmacher wie ein Honigkuchenpferd. Einmal, weil das Konzert schon längere Zeit ausverkauft war und dafür extra der Bestuhlungsplan geändert wurde, zum anderen freute er sich über den gelungenen Coup mit der Verpflichtung der Band.

Sechs Jahre lang spielten die 16 exzellenten Musiker unterschiedlichen Alters – die Brüder Magnus und Ferenc Mehl gehören auch dazu – an mehreren Mittwochabenden im Jahr in Stuttgart. Dieses Finale des Ensembles in Rottweil im Refektorium war der Musik des legendären Pianisten und Bandleaders Count Basie und seines Orchesters gewidmet. Die Musiker – Karola Höfler am Bass ist die einzige Frau in der Band – spielten vor allem Arrangements von Sammy Nestico. Der Komponist und Arrangeur mit dem großen Namen im Big-Band-Bereich war viele Jahre für Count Basie erfolgreich tätig und hat den Stil des Orchesters mitgeprägt.

Die glänzend aufgelegten Musiker hatten reichlich Spaß. Sie überzeugten mit ihrem präzisem Spiel. Bei den vielen Solis durch alle Register zeigte sich die individuelle Klasse der Bandmitglieder. Natürlich gab es auch was auf die Ohren. Der Klang von vier Trompeten, vier Posaunen, fünf Saxofonen und der Rhythmusabteilung mit Karola Höfler am Bass, Ferenc Mehl an den Drums und Christoph Heckeler am Klavier füllte das Refektorium voll aus. Dabei verließen sogar die höchsten Töne den Trompetentrichter noch in einem passablen Piano. Die Freunde der Musik von Count Basie oder Duke Ellington – die Band startete mit "In a mellow Tone" – genossen einen stimmungsvollen Swing-Abend.