Ulrike Wolf gibt wertvolle Tipps für die Kommunikation innerhalb der Familie. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Trauer: Ulrike Wolf gibt Tipps für die Kommunikation in der Krise / Offen und ehrlich mit schwierigen Themen umgehen

Rottweil. Kommunikation in schwierigen Situationen gehört bei Ulrike Wolf zum Alltag. Als Trauerbegleiterin und Leiterin der Begleitungsstelle "Unter dem Regenbogen", die unter dem Dach der katholischen Erwachsenenbildung Rottweil Trauerberatung für Kinder, Jugendliche und deren Angehörige anbietet, ist sie Tag für Tag mit den Themen Angst, Sterben und Tod befasst. Für die richtige Kommunikation in der Corona-Krise hat die Expertin einige Tipps parat.

Es ist eine besondere Situation, wenn die gesamte Familie ganztätig zuhause ist. In den meisten Familien dürfte es diese Konstellation nur an den Wochenenden geben. Dann hat man Zeit füreinander, unternimmt vieles gemeinsam. Doch jetzt ist alles ganz anders. Es sind zwar alle daheim, doch Mama und Papa müssen arbeiten. Sie haben keinen Urlaub, sondern Home Office. Ungewohnt für die lieben Kleinen, die sich darunter nicht viel vorstellen können. Zudem haben die Kinder eine Menge für die Schule zu tun, was auch ungewohnt ist in diesem Ausmaß. Hinzu kommt, dass man sich nicht mit Freunden treffen darf und die Begriffe Infektion, Krankheit und Tod die Kommunikation beherrschen

Das macht Kindern Angst – um die Eltern, die Großeltern und Freunde. "Jetzt kommt es auf die richtige Kommunikation an", so Ulrike Wolf, denn sie weiß aus Erfahrung, wie sich die Situation für Kinder anfühlt. "Aber Kinder können mit schwierigen Themen und Situationen durchaus umgehen. Man muss nur mit ihnen offen und ehrlich reden", sagt sie.

In dieser für den Nachwuchs bedrohlichen Situation müsse man versuchen, Sicherheit zu vermitteln. "Wir können nicht versprechen, dass wir alle gesund bleiben, aber man kann ihnen sagen, dass wir davon ausgehen, dass wir gesund bleiben. Und dass man die Krankheit durchaus übersteht". Das Positive herauszuheben, darauf komme es an. "Erzählen sie ihren Kindern auch, dass die Mehrheit der Erkrankten wieder gesund wird und ganz viele eben nicht daran sterben", so Wolf.

Die Kinder ernst zu nehmen und ihre Ängste anzusprechen, sei sehr wichtig. "Viele Kinder zeigen ihre Angst nicht, weil sie ihre Eltern schonen möchten. Sie versuchen selbst, stark zu sein, und leiden still vor sich hin", weiß Wolf. Es empfehle sich aber, unbemerkt das Spiel der Kleinen zu beobachten. "Kinder teilen ihre Sorgen über das Spiel mit".

Bewusst schöne Dinge gemeinsam zu tun, sei in diesen Zeiten sehr wichtig. "Diese Krise kann für das Familienleben auch eine große Chance sein", so Wolf. Entschleunigt Zeit füreinander zu haben, habe viele positive Aspekte. "Diese gemeinsame Zeit ist sehr wertvoll", betont Wolf.