Rottweiler Ansichten: Guntram Vater mit der Bürgermedaille ausgezeichnet / Für Heimatstadt engagiert

"Mein Herz schlägt für die Ansichten von Rottweil", sagt Guntram Vater. Und wer ihn kennt, der weiß, dass der Sammler von alten Rottweiler Ansichtskarten damit nicht nur diese meint, sondern auch die realen Ansichten, wenn man spazierengehend rund um die ehemalige Reichsstadt unterwegs ist.

Rottweil. Für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement wurde er beim Neujahrsempfang der Stadt mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. "Die Bürgermedaille ist sehr ehrenhaft", so Guntram Vater, dem weniger die Auszeichnung als vielmehr die Sache am Herzen liegt, wie er deutlich formuliert, während er die Wander- und Radkarte von Rottweil vor sich auf dem Tisch auseinanderfaltet. "Es geht mir darum, den Rottweilern wieder die vielen versteckten Wege zu zeigen, die es um die Stadt gibt".

Durch verschiedene Ansichtskarten sei er eigentlich erst darauf gekommen, erinnert er sich. Auf alten Karten gebe es eine Standartansicht, auf der auch das Viadukt mit abgebildet ist. "Das ist vom Höllenstein aus gemalt oder fotografiert worden. Doch der Weg ist heute total zugewachsen", weiß er und hatte dazu eine schöne Idee: Man brauche wieder Sichtschneisen, von denen aus man einen Blick auf die Stadt hat.

Das Bürgerforum "Perspektiven Rottweil", dem Vater auch angehört, hat sich mit der Thematik befasst. Man darf also gespannt sein. Guntram Vater hat bereits viele Führungen am Höllenstein angeboten, um auf das Anliegen aufmerksam zu machen. "Ich kenne den Höllenstein gut, da haben wir als Kinder schon Indianer gespielt", erzählt er lächelnd. Doch trotz der guten Kenntnisse seiner Heimatstadt könne er immer noch Neues entdecken. So werde mancher Spaziergang auch zu einer Spurensuche.

Im Jahr 2003 hatte Guntram Vater gemeinsam mit Karl Lambrecht eine einzigartige Ausstellung mit Rottweiler Ansichten im Konvikt präsentiert. Mehr als 1300 Gäste hatten sich innerhalb von vier Wochen die Präsentation angeschaut und seien begeistert gewesen. "Ich hatte mich für die Ausstellung auch von den Ansichtskarten inspirieren lassen", verrät er.

Für den Erhalt des Kapuziners hat Vater sich ebenfalls engagiert und auf der Baustelle mit Hand angelegt. "Es ist eine tolle Sache, dass der Kapuziner so etwas Schmuckes geworden ist", freut er sich. Er hatte sich damals der Dachziegel angenommen, alte Ziegel geborgen, gereinigt und aufbereitet. Manchmal komme es einfach auf die Details an.

Im vergangenen Jahr hatte Vater ein weiteres Projekt für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er brachte ein Büchlein über alte Rottweiler Schülerpostkarten heraus. Viele Jahre hatte er die Thematik recherchiert und zu Papier gebracht. In dem 97-seitigen Bändchen kann man nicht nur so manches über die Schulstadt Rottweil erfahren, sondern auch viel Wissenswertes über die Schülerpostkarten.

Bei all diesem Engagement rund um seine Heimatstadt, ist es nicht verwunderlich, dass Guntram Vater auch die Landesgartenschau am Herzen liegt. "Viele Orte, die noch nicht die Wertschätzung haben, die sie verdienen, könnten sie durch die Landesgartenschau erlangen", so Vater. Die Ideen gehen ihm jedenfalls nicht so schnell aus.