In Sachen Leistungssport arbeiten GmbH-Geschäftsführer Jens Schölch (links) und SSV-Vizepräsident Günter Schempp eng zusammen. Foto: Schwarzwälder-Bote

SkisportSSV-Vizepräsident spricht vor der neuen Saison über die Zukunft des Verbandes

Das einheitliche Schneesportsystem für den Leistungssport in Baden-Württemberg hat sich bewährt und soll im Rahmen der Schneesportkonzeption im Schwäbischen Skiverband (SSV) und Skiverband Schwarzwald (SVS) weiter ausgebaut werden. Wir haben bei dem für den Leistungs- und Wettkampfsport im SSV verantwortlichen Vizepräsidenten Günter Schempp (Bissingen/Teck) nachgefragt, was in Zukunft geplant ist.

Herr Schempp, die SSV-Leistungssportler sind einer der Grundpfeiler in Sachen Leistungssport in Baden-Württemberg. Sehen Sie das auch so?

Das sehe ich genauso. Die Gründung der Leistungssport GmbH in unserem Bundesland war richtig und hat sicherlich zu dieser Erfolgsgeschichte wesentlich beigetragen. Innerhalb der Skiverbände Baden-Württemberg ist der SSV hinsichtlich der Erfolge seiner Athleten gleichgezogen mit dem SVS und ein anerkannter Partner auf allen Ebenen vom Deutschen Skiverband (DSV) über den Landessportverband (LSV) und den Württembergischen Landessportbund (WLSB bis hin zur Politik.

Jetzt wurde die Schneesportkonzeption fortgeschrieben und soll von den baden-württembergischen Skiverbänden beschlossen und umgesetzt werden. Im Nachwuchsbereich soll es künftig einen Landeskader im Schülerbereich geben. Wie sehen das die SSV-Sportwarte und was versprechen Sie sich?

Nach der erfolgreichen Tätigkeit der Leistungssport GmbH und zu Beginn eines neuen Olympiazyklus 2014-18 war eine Fortschreibung und Anpassung der Schneesportkonzeption für den Nachwuchsleistungssport und den Wettkampfsport notwendig. Dabei ging es auch darum, die Schülerarbeit auf Landes-Ebene zu vereinheitlichen, sowohl im Trainingsbereich als auch im Bereich der Wettkampfsysteme. In den bisher geführten Diskussionen sahen dies die Sportwarte sehr positiv. Stillstand ist Rückschritt. Es geht darum, die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Es soll also eine enge Verzahnung der Nachwuchsarbeit im Schülerbereich mit den Vereinen, über die Bezirke und die Verbände geben. Es ist auch die Rede von Regionen, von einer regionalen Schwerpunktbildung, was muss man darunter verstehen?

Dies ist einer der Hauptpunkte der neuen Konzeption. Unabhängig von Bezirks- und Verbandsgrenzen sollen Schneesportregionen gebildet werden, unter Berücksichtigung der Infrastruktur und der geografischen Lage. Dies hat keinerlei Bezug zu irgendwelchen Gedanken von Verbandsfusionen und der diskutierten Neueinteilung der Bezirke im SSV. Innerhalb der einzelnen Regionen werden in den verschiedenen Disziplinen, in enger Zusammenarbeit mit den Vereinen, Regionalkader aufgestellt. Die Leitung und Koordination sowie Vertretung der Region auf SBW-Ebene übernimmt ein Regionalverantwortlicher pro Disziplin.

Bleibt die notwendige Breite im Nachwuchsbereich durch die geplanten Regionalkader bestehen?

Gerade die Regionalkader sollen breit aufgestellt werden. Das Training findet in der Region statt, lange Wegstrecken werden weniger notwendig. Die Spitze wird dann in Trainingsgruppen auf Ba-Wü-Ebene zusammengefasst.

Wie sollen sich die Regionalkader zusammensetzen und welche Regionalkader sollen im SSV-Bereich gebildet werden?

Die Regionalkader werden von den Sportwarten der Vereine aufgestellt, in Zusammenarbeit mit dem Regionalverantwortlichen. Dieser wird ebenfalls von den Vereinen benannt. Regionalkader soll es in sämtlichen Disziplinen geben.

Bei einer solchen Konstruktion gibt es Befürchtungen, dass das ehrenamtliche Engagement von Trainern und Betreuern in den Vereinen und Bezirken leiden könnte. Welche Meinung haben Sie dazu?

Die bisherigen Erfolge basieren hauptsächlich auf dem großen Engagement der Trainer, Betreuer und Referenten auf Verbands- und Bezirksebene, aber auch in den Vereinen. All denen gilt mein Dank und meine Anerkennung. Dieses Engagement im Ehrenamtsbereich stößt an seine Grenzen. Die Infrastruktur in allen Disziplinen ist gut ausgebaut. Wir brauchen auch im unteren Bereich hauptamtliche Trainer, die in enger und vertrauensvoller Weise mit dem Ehrenamt in den Regionen zusammenarbeiten.

Die neue Konzeption muss auch finanziert werden. Aus den Etats der baden-württembergischen Skiverbände muss künftig mehr Geld an die Leistungssport GmbH fließen, um die geplante neue Schneesportkonzeption zu realisieren. Ist das zu schaffen?

Um die geplante Konzeption umzusetzen, benötigt die Leistungssport GmbH mehr finanzielle Mittel, Diese müssen zu gleichen Teilen von den Verbänden eingebracht werden und der größere Teil fließt wieder an die Regionen zurück. Nach Abstimmung mit dem SVS ist dies aus Sicht des SSV möglich. Die Stützpunktmittel werden nach wie vor den bestehenden SSV-Stützpunkten zugeteilt, ebenso der Verbleib der Fahrzeugflotte für den sportlichen Einsatz an den SSV-Stützpunkten. Im personellen Bereich braucht die Leistungssport GmbH ebenfalls eine Verstärkung. Nach meiner Ansicht ist der finanzielle Bereich aus Sicht des SSV zu schaffen.

Das Präsidium des SSV muss die Auswirkungen der Konzeption auf den Verband prüfen, ehe zugestimmt werden kann. Dabei wird man nicht umhin kommen, den Belangen des Sports nach Möglichkeit gerecht zu werden. Wie steht der Sportbereich des SSV zur neuen Schneesportkonzeption?

Ich gehe davon aus, dass der Sport mehrheitlich der neuen Konzeption zustimmt. Nach Aussage des Präsidenten, Heiner Dangel, hat das SSV Präsidium eine grundsätzlich positive Haltung zu diesen Überlegungen und ist der Meinung, dass der aufgezeigte Schritt hin zur gemeinsamen Arbeit im Wintersport in Baden-Württemberg durchaus konsequent und zielführend ist.

Was ist ihr Wunsch in Sachen Leistungssport in den Vereinen und Bezirken des SSV für die Saison 2015/16?

Dass wir alle miteinander an einem Strang ziehen, sowohl auf Verbandsebene als auch in den Vereinen und Bezirken, um auch in Zukunft Spitzenerfolge zu erzielen. Nach den getätigten Investitionen der vergangenen Jahre in die Infrastruktur sind solche Erfolge notwendig, um diese Investitionen zu rechtfertigen. Weiterhin wünsche ich mir viele junge Talente, die die Voraussetzungen haben, Spitzenerfolge zu erzielen. u Die Fragen stellte Werner Junge