Kirchenpfleger Andreas Schmötzer zeigt auf einen Riss an der Außenwand der Südseite. Eine Absperrung weist auf die freigelegten Drainage-Rohre hin (links oben). Auch von Innen ist ein Riss an der Südwand deutlich sichtbar. Fotos: Merk Foto: Schwarzwälder Bote

Bauarbeiten: Renovierung von St. Peter und Paul in Neukirch soll bis zum Sommer abgeschlossen sein

Die Renovierungsarbeiten an der Kirche St. Peter und Paul in Neukirch sind in vollem Gange. Der Boden ist bereitet, die Risse werden geschlossen und dann werden die Wände neu gestrichen. Das berichten Pfarrer Timo Weber und Kirchenpfleger Andreas Schmötzer beim Vor-Ort-Termin.

Rottweil-Neukirch. Deutlich sichtbare Risse ziehen sich durch die Südwand der Kirche St. Peter und Paul. Der Grund: Trockenheit. "Die Tonschicht im Boden schwindet in trockenen Sommern", erklärt Kirchenpfleger Andreas Schmötzer. Die Fundamente geben dann nach und so komme es zu den Rissen. Zusätzlich wurde die Austrocknung durch Säuleneichen begünstigt, die dem Boden viel Feuchtigkeit entziehen und die Austrocknung verstärkten, so Schmötzer. Die Bäume wurden mittlerweile gefällt. Auch eine angrenzende Straße, die vor zehn Jahren saniert wurde, habe das Erdreich für die Kirche ungünstig verändert. Die Nordwände hingegen weisen keine bedenkliche Risse auf.

Die Risse durchziehen die Mitte der Südwand, die an den Seiten deutlich stabiler ist. Die Gegenmaßnahme kommt vom Boden her: "In den Untergrund wird Harz reingepresst, der das Fundament aushärtet und die Tonschicht überspannt. Das Material quillt dann auf, die Risse gehen zu", erklärt Schmötzer. Der Untergrund sei dadurch gesichert. Auch über eine Drainaige werde der Boden zusätzlich mit Wasser versorgt. "Der Effekt ist schon sichtbar, die Risse sind kleiner geworden", so Schmötzer.

Statisch bestehe keine Gefahr, dass die Wand einstürzen könnte, versichert der Kirchenpfleger. So kann Pfarrer Timo Weber trotz Renovierungsarbeiten auch ganz normal seine Gottesdienste in der Gemeinde feiern, die weniger als 600 Katholiken zählt.

Vor Ort zeigt sich: Nicht nur von außen, auch von innen sind die Risse an der Südwand deutlich zu sehen. "Das ist schon ein grausamer Anblick", sagt Timo Weber. Die kleine Gemeinde sei seit dem Dachstuhlbrand 1992 ohnehin sensibilisiert. Damals hatte es im Zuge ebenfalls einer Renovierung gebrannt, wobei immerhin die Mauern der denkmalgeschützten Kirche verschont blieben. Die Feuerwehr musste damals Kunstgegenstände und Figuren vor den Flammen retten. "Ein Schockerlebnis für die Neukircher, das bis heute nachwirkt", sagt Weber.

320 000 Euro kostet die Renovierung

Die aktuelle Renovierung verschlingt 320 000 Euro. "Die Arbeit am Untergrund ist immer sehr kostspielig", weiß Schmötzer. Finanziert werden die Arbeiten aus Rücklagen der Kirchengemeinde und durch Mittel aus dem Ausgleichsstock der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Zwei Drittel der Kosten für die Sanierungsmaßnahmen, die im Sommer abgeschlossen sein sollen, werden somit von der Diözese übernommen. Einen Teil steuert die Stadt Rottweil bei.

Die Risse sind die Folge einer längeren Entwicklung. "Schon 2016 gab es einen richtigen Schub", sagt Schmötzer, der die Wand schon seit zehn Jahre beobachtet. Es folgten intensive Beratungen im Kirchengemeinderat, auch mit Architekten und Statikern. Dabei wurde überlegt, ob das ganze Fundament freigelegt werden muss. Doch das Architekturbüro KTL (Rottweil) war der Ansicht, dass es ausreiche, die Harzschicht reinzupressen, was auch die deutlich günstigere Variante war.

Der Hauptteil der Renovierung ist schon gemacht. Im Innenraum der barocken Kirche, die 1737 gebaut wurde und denkmalgeschützt ist, werden, wenn die Risse geschlossen sind, die Figuren und Bilder abgehängt, um alles mit einer Kalkfarbe neu zu streichen. Auch kleinere Risse im Sockelbereich des Turms werden beseitigt. Das soll bis zum Sommer geschehen.