Am 22. September ist Bundestagswahl, doch die erste Wahlkabine steht bereits – im Rottweiler Bürgerbüro. Hermann Leins zeigt ein Stimmzettelmuster. Foto: Kammerer

Hermann Leins koordiniert den Urnengang am 22. September. 18.081 stimmberechtigte Rottweiler.

Rottweil - Eine Kabine und eine Urne kündigen es an: Im Rottweiler Bürgerbüro stehen die Zeichen auf Wahl. Auch wenn erst am Sonntag in drei Wochen die Kreuzchen gesetzt werden, haben Hermann Leins und seine Kollegen jetzt schon eine ganze Menge zu tun.

 

Am Sonntag, 22. September, ist es soweit: 18 081 Wahlberechtigte aus Rottweil und seinen Teilorten dürfen ihre Stimme abgeben und bei der Besetzung des Bundestages mitentscheiden. Prinzipiell. Die Bundestagswahl sei erfahrungsgemäß zwar die am stärksten frequentierte Wahl, berichtet Hermann Leins, Leiter des Bürgerbüros, trotzdem sei die Wahlbeteiligung in den vergangenen Jahren zurück gegangen. Er erinnert sich: "In den 90er-Jahren hatten wir noch über 80 Prozent". 2009, bei der letzten Bundestagswahl, waren es in Rottweil knapp 70 Prozent.

Doch schon Wochen vor dem Entscheidungstag beginnen im Rottweiler Bürgerbüro die Vorbereitungen. Bereits vor den Sommerferien wurden die Wahlhelfer angeschrieben – "das muss man heutzutage einfach langfristig planen", weiß Hermann Leins. Seit 1988 koordiniert er die Wahlen in Rottweil.

Wahlhelfer sind in Rottweil sowohl Mitarbeiter der Stadtverwaltung als auch ehrenamtliche Bürger. Jedes Wahllokal benötige sechs Helfer, erklärt Leins, 27 Lokale gebe es insgesamt. Sie sind auf einem Stadtplan an seiner Bürowand eingezeichnet. Zudem benötige man 40 Leute für die vier Briefwahlbezirke – 200 Ehrenamtliche also insgesamt. So langsam trudeln nun die Rückmeldungen der angeschriebenen Wahlhelfer im Bürgerbüro ein.

Spätestens bis zum 1. September werden alle Wahlbenachrichtigungen verschickt, verrät Leins. Wer danach keine erhalten habe, sollte sich im Bürgerbüro melden.

Die Wähler können sich dann individuell zwischen Urnen- und Briefwahl entscheiden. "Von der Briefwahl machen immer mehr Leute Gebrauch." 2009 hätten knapp 2500 Rottweiler ihre Stimme auf diesem Weg abgegeben. "Die Tendenz bei der Urnenwahl dagegen ist rückläufig". Bis jetzt hätten bereits 40 Rottweiler ihre Stimme per Post abgegeben – engagier, ohne überhaupt eine Wahlbenachrichtigung erhalten zu haben.

Gerade bei den Rottweilern, die im Ausland leben, sei das Engagement zu wählen oft hoch. Auch wer zum Wahlzeitpunkt nicht in Rottweil sei, könne diese Möglichkeit nutzen – und den Stimmzettel sogar direkt im Bürgerbüro ausfüllen. Dafür stehen jetzt schon die Kabine und die Urne im Eingangsbereich.

Am Wahlabend selbst beginnt um 18 Uhr die Auszählung. Leins und seine Kollegen im Bürgerbüro erstellen die Listen und tragen die Ergebnisse aus den einzelnen Lokalen zusammen. Über das Landratsamt werden die Ergebnisse dann ans statistische Landesamt weitergeleitet. Das Wahllokal "Kindergarten auf der Brücke" übrigens ist repräsentativ. Sprich die Ergebnisse werden für eine Statistik der Regierung verwendet.

Wer am Wahltag selbst plötzlich krank wird, kann trotzdem sein Kreuzchen setzen. "Bis 15 Uhr können Angehörige im Bürgerbüro noch einen Antrag auf Briefwahl stellen", erklärt Hermann Leins. Der Erkrankte könne den Stimmzettel zu Hause ausfüllen und wieder im Bürgerbüro abgeben oder in einen Briefkasten der Stadt werfen lassen.