Eins ist klar: Die Magie des Theaters entsteht erst dann, wenn Schauspieler auf Zuschauer treffen. Intendant Peter Staatsmann schilderte bei seiner Begrüßung: "Wir sind jetzt in einer Situation, die sich eigenartig anfühlt. Wir proben viel und nachhaltig. Aber erst in dem Moment, in dem das Publikum dazukommt, passiert was im Theater. Erst wenn der Zuschauer da ist und der Schauspieler merkt, dass sein Spiel von jemandem aufgenommen wird, geht das Theater wirklich los." Nun liege alles seit Wochen auf Eis. "Wir legen eine Veranstaltung nach der anderen auf Eis, in den ›Kühlschrank‹, in die ›Gefriertruhe‹ – und hoffen, dass wir im Januar wieder spielen können", sagte Staatsmann.
Intendantin Bettina Schültke erklärte, worum es beim Aktionstag geht: "Vielen Theatern wird ja vorgeworfen, dass sie nur jammern. Wir wollen aber nicht nur jammern, sondern mit dieser Aktion ein positives Signal senden. Wir wollen sagen: Uns gibt es noch, und wir proben viel." Manche großen Theater, weiß Schültke, lassen bis Ende Januar oder sogar bis Ende Februar zu. "Als Privattheater müssen wir aber Geld einnehmen", betonte sie.
Texte zum Schmunzeln
Für die Aktion hat das Zimmertheater Texte von vier Autorinnen – Marlene Streeruwitz, Marieluise Fleißer, Annie Ernaux und Marguerite Duras – zusammengestellt. Texte über Frauen, über Theater, Kunst und Kultur. Vorgetragen von Stephan Müller, Nora Kühnlein, Meinolf Steiner und Lukas Kientzler, riefen sie unterschiedliche Gefühle hervor: Manche stimmten nachdenklich, manche brachten das Publikum zum Schmunzeln. So zeigten die kleinen Kunstsplitter an diesem kalten Nachmittag große Wirkung.
Und neben den Schauspielern auf der Bühne – ein Kunstobjekt aus morschem Holz, ein Tour de Culture, also ein Kulturturm, der gefährdet ist. "Es ist ein Objekt, das gut zu uns passt in dieser Zeit, in der Kunst und Kultur bröckeln könnten", meinte Peter Staatsmann. "Wir müssen da ein bisschen retten."
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