Die kleinen Rassekatzen waren zuvor aus einem Animal-Hoarder-Haushalt gerettet worden. Foto: Cools

Nachkontrolle bei Familie aus dem Kreis Rottweil. Trotz Verbot wieder mit Katzenzucht begonnen.

Rottweil - Mitarbeiter des Veterinäramts und der Polizei durchsuchten am Dienstagvormittag die Wohnhäuser einer Familie in Rottweil und Zimmern-Stetten, gegen die wegen Verstößen gegen den Tierschutz bereits ermittelt wird. Dies teilte ein Sprecher der Polizei auf Anfrage des Schwarzwälder Boten mit. Bei der Familie wurden bereits im Mai über 160 Tiere, vor allem Katzen, beschlagnahmt. Es war landesweit einer der gravierendsten Fälle von Tierhortung. Jetzt hat die Familie trotz Verbots wieder mit der Katzenzucht in nicht artgerechtem Umfeld begonnen.

Jörg Hauser, Leiter des Veterinär- und Verbraucherschutzamtes am Landratsamt, sagte auf Anfrage unserer Zeitung, dass bei der Familie, die dem Amt schon lange nicht unbekannt ist, eine Nachkontrolle stattgefunden habe. Die Familie hat gegen die Auflagen der Behörden verstoßen und hielt ohne Erlaubnis wieder Tiere, wenn auch nicht in der Dimension wie im Frühjahr. Das Amt hatte einen Hinweis bekommen, dass die Familie in ihren zwei Wohnungen im Kreis Rottweil wieder Katzen züchtet, obwohl ihr das bis auf Weiteres untersagt ist.

Katzen in Tierheime gebracht

Für die Kontrolle hatten die Polizisten und Mitarbeiter des Veterinäramts einen Durchsuchungsbeschluss. "In den zwei Lokalitäten haben wir jeweils zehn und drei junge Katzen beschlagnahmt", so Hauser. Die Tiere seien insgesamt in einem ordentlichen Zustand gewesen, nur vereinzelt sei es ihnen nicht so gut gegangen. Sie wurden in umliegende Tierheime im Kreis gebracht, wo sie nun versorgt werden.

Die Zustände in den Häusern der Familie erlauben keine angemessene Katzenhaltung, so Hauser weiter. "Die Tiere brauchen ein artgerechtes Umfeld", sagt der Amtsleiter. Dazu gehören ausreichend Platz und Kratzbäume, Klettermöglichkeiten und Katzennester. Außerdem müsse das Umfeld hygienisch in Ordnung sein.

Dies alles sei bei der Familie aktuell nicht gegeben, berichtet Hauser, der bei der Kontrolle selbst vor Ort war, um sich ein Bild zu machen. Die zwei Wohnungen der Familie werden zwar renoviert, aber die Zustände seien für Katzen nicht tiergerecht. Vor allem der Platz vor den Häusern sei zugemüllt, aber auch innen staple sich teilweise viel Müll, so Hauser.

Konsequenzen unklar

Welche Konsequenzen die illegale Tierhaltung für die Familie hat, ist noch nicht abzusehen. Das Verfahren wegen Verstößen gegen das Tierschutzrecht läuft noch. An das ausgesprochene Tierhalteverbot hat sich die Familie nicht gehalten. Dieses besteht trotz der katastrophalen Zustände nicht dauerhaft: Wenn die Familie nachweisen kann, dass die schlechten Verhältnisse nicht mehr bestehen, könne das Verbot zurückgenommen werden, sagt Hauser.

Aber das ist zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen. Die Familie muss damit rechnen, dass sie auch in Zukunft von Nachbarn und dem Veterinäramt im Auge behalten wird. Die Familie selbst sagt derweil nichts zu der Situation und warum sie so viele Katzen hält.

Ein Reporter-Team schaute im Mai bei einigen damals geretteten Katzen vorbei: