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Mediziner gibt Tipps / Mit Erziehung und Bewegung zu mehr Gesundheit

Der kürzlich begangene Weltdiabetestag stand in diesem Jahr unter dem Motto "Familie und Diabetes". Dabei spielt die Familie eine doppelt wichtige Rolle – einmal bei der Vorbeugung, zum anderen bei bereits erkrankten Diabetespatienten.

Kreis Rottweil. "Das hast du toll gemacht – dafür gibt’s jetzt was Süßes!" Eine leckere Belohnung für die gute Leistung, ein süßes Trostpflaster, wenn das Knie aufgeschürft ist: Beides erscheint nicht ungewöhnlich. Und doch birgt es Gefahren, wie Klaus-Peter Wagner, Facharzt für Diabetologie und Sektionsleiter der Geriatrie in der Helios Klinik Rottweil, zum Weltdiabetestag erklärt.

Der Typ-2 Diabetes betrifft mit 80 bis 90 Prozent aller Diabetiker den größten Teil. Er ist die oft zitierte "Wohlstandskrankheit", die meist im höheren Alter auftritt. Aber: "Auch Kinder und Jugendliche sind vor Diabetes nicht geschützt!", weiß der Oberarzt. Dabei spielt die Ernährung eine wesentliche Rolle. Je "süßer" wir leben, umso höher ist die Gefahr, an Diabetes zu erkranken. "Wer als Kind regelhaft Süßes als Belohnung oder zum Trost bekommt, wird dieses Essverhalten beibehalten – und als Erwachsener sowohl in angenehmen als in auch stressigen Situationen zum Schokoriegel oder zum Kuchen greifen". Oder, im schlimmsten Fall, bei extrem ungesunder Ernährung schon in jungen Jahren an Diabetes erkranken. Wichtig ist, die Erkrankung frühzeitig zu entdecken, um eventuelle Folgeerkrankungen wie Übergewicht, Nierenschäden oder sogar Erblindung zu vermeiden.

"Bemerken Sie bei sich oder bei einem Familienmitglied Auffälligkeiten wie übermäßigen Durst, häufiges Wasserlassen, ein anhaltendes Schlaffheitsgefühl oder eine erhöhte Neigung zu Infektionen, sollten Sie diese Symptome vom Arzt abklären lassen", rät Wagner. Sollte bei der Untersuchung festgestellt werden, dass eine Erkrankung vorliegt, gilt es, den richtigen Umgang damit zu finden. "Ein offener Umgang mit der Erkrankung, Rückhalt und Verständnis sind in dieser Situation extrem wichtig", betont der Mediziner.

Der Diabetes Typ 2 könne verhindert werden – denn dieser sei ausschließlich der Ernährung und dem Lebensstil geschuldet. Es lohne sich also, beides umzustellen Auch bereits Erkrankte profitierten maßgeblich von einer veränderten Lebensweise.

Der Ernährungsexperte gibt gerade auch zum Umgang mit Kindern Tipps: "Belohnen Sie Ihre Kinder mit kleinen Überraschungen an Stelle von Süßigkeiten – etwa mit einem gemeinsamen Ausflug zum Spielplatz, mit Straßenkreiden, einem Hüpfseil. Oder im Winter mit einer Schneeballschlacht. Ein Kind, dem es schlecht geht oder das sich wehgetan hat, braucht Zuspruch und Trost – aber nicht zwingend etwas Süßes. Oft reicht es schon, sich Zeit zu nehmen. Streichen Sie Softdrinks von Ihrer heimischen Getränkekarte, auch Zero-Produkte. Denken Sie daran: Ein Liter Apfelsaft oder Orangensaft hat den Kaloriengehalt einer Tafel Schokolade. Sorgen Sie dafür, dass in Ihrer Familie der "kleine Hunger zwischendurch" mit einem Apfel oder mit Gemüse gestillt wird anstelle von Schokokeksen. Werden Sie kreativ – aus geschnittenem Gemüse und Vollkornbroten lassen sich erstaunliche Kreationen "basteln", die Kinder zum gesunden Essen verführen. Machen Sie ein- bis zweimal in der Woche ganz bewusst einen süßen Nachtisch – so bleibt er etwas Besonderes, ohne dass er zur Gewohnheit wird. Betont wird von Medizinern dazuhin,dass "natürlich auch viel Bewegung für einen gesunden Körperzustand wichtig ist".