S, M, L oder doch XL – für die Restfläche am Nägelesgraben sucht die Stadt einen Magneten wie etwa H & M. Foto: Nädele

Stadt schreibt Fläche am Nägelesgraben aus. Belebung für die Innenstadt. Kaufkraft halten.

Rottweil - H & M würde Rottweil gut stehen – das findet Oberbürgermeister Ralf Broß. Die Suche nach einem "Magnetbetrieb mit klassischem Innenstadtsortiment" für die verbleibenden 3.500 Quadratmeter am Nägelesgraben soll nun wieder in Gang kommen.

 

Schon vor der Entscheidung, am Nägelesgraben das neue Altenpflegeheim mit 100 Plätzen zu bauen, hatten der Gemeinderat und die Stadtverwaltung das frühere Bauhofgelände als Standort für Einzelhändler ausgemacht. Ein entsprechendes Gutachten aus dem Jahr 2007 machte deutlich: Rottweil könnte eine Filiale der namhaften Textil-Ketten brauchen, um die Kaufkraft hier zu halten.

Bislang, so weiß Broß, steht Rottweil laut Statistik zwar besser da als die meisten Kommunen im Land, doch die direkten Nachbarn schneiden eben noch besser ab. Das heißt: Geld, das hier verdient wird, geben die Rottweiler offenbar lieber in Villingen-Schwenningen, in Tuttlingen oder auch in Balingen aus.

Die Verhandlungen mit Hochtief, quasi als Ergänzung zum einst geplanten Pflegeheim mit 50 Plätzen ein Ärztehaus mit Flächen für den Einzelhandel zu bauen, sind laut Oberbürgermeister Broß nicht mehr aktuell. Nun suche die Stadtverwaltung einen "Investor, der finanziell ins Risiko geht und die Mieter für die Einzelhandelsflächen gleich mitbringt". Wunschkandidat: ein namhafter "Textiler" – wie H & M –, der das vorhandene Sortiment in der Innenstadt ergänzt und eben zusätzliche Kunden nach Rottweil lockt. Vorstellen könnte sich Broß dabei auch, dass Einzelhändler aus der Stadtmitte, die sich vergrößern wollen, die Chance ergreifen und an den Nägelesgraben umziehen.

Für die entsprechende Ausschreibung hat sich die Verwaltung jüngst in nicht öffentlicher Sitzung das Einverständnis des Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschusses eingeholt. Der Gemeinderat ist dazu dann Ende Juni noch gefragt. Bei der Suche berücksichtigt, so Broß, würde auch die Liste potenzieller Investoren, die die Stadtverwaltung bislang schon zusammengetragen hat.

Gesetzt hat sich die Stadt in diesem Zusammenhang auch das Ziel, die Entwicklung der Innenstadt über die Schlachthausstraße in Richtung Nägelesgraben weiter voranzutreiben. Schließlich soll die Fläche nicht als Exklave gesehen, sondern zur Innenstadt gezählt werden.