Die Mysterienspiel-Gruppe zu Gast in der Stiftskirche in Öhringen mit Veronika Heckmann-Hageloch (links hinten) und Eberhard Hageloch (rechts). Foto: Dorothea Schöne Foto: Schwarzwälder-Bote

Mysterienspiel-Gruppe: Besuch in Öhringen und Nürnberg

Rottweil. In der gotischen Stiftskirche in Öhringen zeigte die Mysterienspiel-Gruppe des Albertus-Magnus-Gymnasiums (AMG) unter der Leitung von Veronika Heckmann-Hageloch ihr geistliches Schauspiel "Elemente des Lebens – Schöpferische Kräfte zur Gestaltung der Welt" im kulturellen Rahmenprogramm von "Kreuz und mehr" zur Landesgartenschau. Begleitet wurde die Gruppe von Jugendlichen aus den Klassen sieben bis zwölf.

Die gut besuchte Kirche wurde mit einem Farbenspiel durch zarte Seiden-Fahnen und prächtige Barock-Kostüme erfüllt. Texte und Musik aus mehreren Epochen ließen eindrucksvoll die Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft sowie die kosmischen Kräfte Sonne und Mond, die alle als Personen auftraten, lebendig werden. Der Rottweiler Organist Peter Strasser und die Schramberger Sängerin Gabriele Reuter-Mink gaben der Aufführung besonderen musikalischen Glanz.

Die Gruppe hatte spontan entschieden, einen Teil der Spenden, die zur Deckung der Unkosten gesammelt wurden, an die vom Hochwasser besonders geschädigte Region Hohenlohe weiterzugeben.

Mitglieder der evangelischen und der katholischen Gemeinde hatten für Werbung gesorgt. Die Mitwirkenden und Mitreisenden wurden im Stiftsgebäude mit Getränken und Gebäck bewirtet.

Nach der Aufführung ging die Fahrt weiter nach Nürnberg. Die sehenswerte Stadt in Franken, die an vielen Stellen das mittelalterliche Stadtbild einer reichen Freien Reichsstadt bewahrt hat oder nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wieder herstellen konnte.

Ein Kupferstich entsteht

Der erste Besuch galt der Kirche St. Sebald, die romanische und frühgotische Bauformen in sich vereinigt und die das berühmte Sebaldusgrab, eine Arbeit von Peter Vischer, einem Zeitgenossen Dürers, birgt. Im ehemaligen Wohnhaus von Albrecht Dürer erwartete Agnes Dürer die Gruppe zur Sonderführung.

Ergänzt wurde die Führung durch eine Künstlerin, die vor Ort zeigte und erklärte, wie ein Kupferstich entsteht. Und über 150 originale Holzschnitte, Radierungen und Kupferstiche von Dürer selbst konnten sogar auch noch besichtigt werden.

Dann hatten alle Mitreisenden die Möglichkeit, nach eigenen Interessen die Stadt zu erkunden. Die Besichtigung der Frauenkirche am Hauptmarkt war die nächste gemeinsame Station. Die filigrane Fassadengestaltung von Adam Krafft hat die Kriege unbeschadet überstanden. An einem Schlussstein ist "Der Schulgang Jesu" dargestellt, bei dem das Jesus-Kind mit einer Tafel in der Hand und Maria mit einer Rute über der Schulter von einem fliegenden Schutzengel begleitet werden.

Der Lorenzkirche, die die offiziell evangelisch-lutherische Bischofskirche von Bayern ist, galt der abschließende Besuch. Mehrere herausragende Kunstwerke ziehen dort den Blick auf sich. Der "Engelsgruß" von Veit Stoß schwebt mit überlebensgroßen Figuren im Chorraum. Beim Blick auf das Kruzifix im Chor, ebenfalls von Veit Stoß, wurde der Bezug zum Kreuz im Heilig-Kreuz-Münster in Rottweil deutlich. Das fast 20 Meter hohe Sakramentshaus von Adam Krafft, dessen Spitze sich in des Gewölbe biegt, war die Stiftung eines Nürnberger Patriziers, der sich davon hätte drei Häuser leisten können.

Die Reichsstadt Nürnberg hatte sich schon 1525 der Reformation angeschlossen. Die Fülle an kostbaren Ausstattungsgegenständen in vielen Kirchen blieb aber von einem Bildersturm verschont, weil sie Stiftungen einflussreicher Familien waren. Bei schönstem Wetter nutzte die Gruppe nochmals ein wenig freie Zeit vor der Rückfahrt.