Kommunales: Gemeinderatsausschuss beschäftigt sich mit Bericht zum Engagement der Rottweiler

Es ist eines der dicksten Pfunde, mit denen die Stadt Rottweil wuchern kann: ihre engagierten Bürger. Über die Situation des bürgerschaftlichen Engagements auf dem Weg zur Agenda 2030 informiert morgen Gudrun Müller in der Ausschusssitzung des Gemeinderats.

Rottweil. Überspitzt könnte man sagen: Die engagierten Bürger Rottweils beschäftigen sogar den Landesrechnungshof. Dass die Damen und Herren in Karlsruhe den geplanten Gefängnisneubau im Esch kritisieren und dabei die Kostensteigerungen zumindest zum Teil auf die Wünsche und Anregungen aus der Bürgerbeteiligung zurückführen, veranlasst das Finanzministerium sogar dazu, beim Rechnungshof anzuregen, Messkriterien zu "entwickeln, die gesellschaftliche Widerstände besser erfassen können. Eine reine Betrachtung der Baukosten ist nicht mehr zeitgemäß", heißt es in der Erwiderung des Ministeriums.

20 Jahre Agenda-Arbeit

Indes: Mit dem Alltag des bürgerschaftlichen Engagements, bei der Lokalen Agenda, der Mitmach-Initiative Rottweil (MIR) und dem Ehrenamtsbüro, auf den Gudrun Müller als Referentin von Oberbürgermeister Ralf Broß in der Sitzung des Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss (KSV) am Mittwochabend zurückblickt, hat die Begleitung der JVA-Standortsuche natürlich nur bedingt zu tun. Auch die breite Beteiligung an der Bewerbung der Stadt um die Landesgartenschau gehört nicht zu den jährlich wiederkehrenden Themen. In 20 Jahren Agenda-Arbeit in Rottweil ist viel gewachsen, manches auch wieder verschwunden oder eingeschlafen. Die MIR, 2000 vom katholischen Bildungswerk gegründet, existiert mittlerweile seit zehn Jahren in Trägerschaft der Stadt. Ebenso weit zurück reicht das Leitbild "Soziale Stadt", in dem sich Rottweil dem Ziel verpflichtet, das bürgerschaftliche Engagement zu fördern, aktiv zu unterstützen und zu vernetzen. Eine Absicht von Gudrun Müller ist, in ihrem Bericht die Kontinuität und Ausdauer vieler ehrenamtlich Engagierter deutlich zu machen.

Gleichwohl zeigt schon die Anbindung als Stabsstelle direkt beim OB die Bedeutung, die dem bürgerschaftlichen Engagement in Rottweil beigemessen wird. "Die Stadt Rottweil lebt in hohem Maße von einem vielfältigen, teils sichtbaren und teils unsichtbaren Engagement der Menschen, die sich Tag für Tag freiwillig und ehrenamtlich für das Gemeinwohl der Stadt einbringen", formuliert es Gudrun Müller.

Der 2030-Prozess ist begonnen

Das Reparatur-Café, das gerade seinen fünften Geburtstag feiert, Agenda-Kino, Ehrenamtsbüro, Bürgerlotsen, Lesepaten, ErneuerBar oder auch Gemeinschaftsgärten und RadKultur – der Jahresbericht von Gudrun Müller macht auf die unterschiedlichen Aktivitäten aufmerksam und zeigt auch, wie die Förderung durch die Stadt aussieht. Dass Rottweil bundesweit zu den ersten Kommunen gehört, die den Agenda-2030-Prozess angestoßen haben, dürfte die OB-Referentin in ihrem Rück- und Ausblick ansprechen. Es gelte, "die bisherigen Strukturen der Lokalen Agenda 21 und des bürgerschaftlichen Engagements zu evaluieren und die Implementierung der Agenda 2030 einschließlich der nachhaltigen Entwicklungsziele in den örtlichen Agenda-Prozess auf den Weg zu bringen", so Müller.  Die Sitzung des Kultur-, Sozial- und Verwaltungsausschuss beginnt morgen, Mittwoch, um 17 Uhr im Sitzungssaal des Neuen Rathauses.