Ein Beispiel für den Wandel in der Mobilität: Die Deutsche Post baut ihre Elektroauto-Flotte in Rheinland-Pfalz weiter aus. Die "Streetscooter", die die Post in Aachen selbst baut, können 650 Kilo Fracht transportieren und haben eine Reichweite von 80 bis 90 Kilometern. Foto: Berg Foto: Schwarzwälder-Bote

Zukunft: Ortsgrüne wollen Umbruch in der Mobilität aktiv gestalten / Fachtagung in Rottweil das Ziel

Ein Blick in die Zukunft der Mobilität stand bei einer Sitzung von Vorstand und Gemeinderäten der Rottweiler Ortsgrünen im Fokus. Eine Fachtagung zu diesem Thema ist geplant, dazu gibt es einen entsprechenden Antrag.

Rottweil. Ein paar Worte ins Smartphone – und pünktlich fährt ein vierrädriger Computer emissionsfrei vor, bringt einen ans Ziel und rollt weiter zum nächsten Kunden. Nun, so ganz verloren sich Vorstand und Gemeinderäte der Ortsgrünen laut Pressemitteilung nicht in solchen Fantasien. Man sei realistisch genug um zu sehen, dass im ländlichen Raum das Privatauto noch länger Objekt der Begierde sein wird als in Metropolen, wo junge Leute zunehmend darauf pfeifen.

Nicht überrumpeln lassen

Aber klar sei doch allen, dass die Mobilität insgesamt vor einem tief greifenden Umbruch steht. Wie soll Rottweil damit umgehen? Sich davon überrumpeln lassen oder ihn aktiv gestalten? Frank Sucker riet zu letzterem und schlug dazu eine Fachtagung "Zukunftsmobilität in Rottweil" vor – getragen von Verwaltung, Gemeinderat, Gewerbe- und Handelsverein (GHV) vor. Und unter Beteiligung interessierter Bürger.

Die Gemeinderatsfraktion griff diesen Vorschlag gerne auf und formulierte einen entsprechenden Antrag. Ingeborg Gekle-Maier meint darin, Ziel solch einer Veranstaltung sei es, sich rechtzeitig bewusst zu machen, welche Chancen die anstehende Mobilitätswende der städtischen Verkehrspolitik bietet: "Das erspart Stückwerk, Fehlplanungen und Fehlinvestitionen." Dieses Expertentreffen könnte ein Impulsgeber innerhalb der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung sein, die der Gemeinderat ja jüngst begrüßte.

In der Begründung nennen die Grünen einige Stichworte, die den dramatischen Wandel in der Mobilität signalisieren: emissionsfreie Elektromobilität, Digitalisierung, autonomes Fahren, die Mobilitätskette verschiedener Verkehrsmittel, Car-Sharing-Modelle und massive Steigerung des Radverkehrs. Wissenschaftler reden laut von einer Transformation, die sich viel dynamischer vollziehen wird, als man gemeinhin denkt und vergleichen sie mit dem Übergang vom Pferd zum Automobil.

Die grüne Fraktion betont, es sei nun an der Zeit, sich mit diesem Wandel sachkundig zu machen, denn er berührt alle Themen der aktuellen verkehrspolitischen Diskussionen. In ihrem Antrag erinnert sie an die Beruhigung der historischen Innenstadt, an das Parkplatzmanagement und Leitsysteme für die Besucher von Testturm und Hängebrücke. Es geht aber auch um die Aufwertung des Bahnhofs, den Rad- und E-Bikeverkehr oder einen Netz gestützten emissionsfreien ÖPNV. Auch ließen sich die zunehmenden Lieferdienste mit emissionsfreien Fahrzeugen und Lastenrädern bewältigen.

Und kann die Stadt mit ihrem Fuhrpark nicht Vorreiter in der Elektromobilität werden? Der Nahraum historische Innenstadt brauche jedenfalls dringend eine höhere Aufenthaltsqualität, so die Grünen. Nicht zuletzt dränge eine mögliche Landesgartenschau zu innovativen Verkehrsprojekten. All diese Fragen führen nach Ansicht der Ökopartei zu neuen Antworten, wenn man sie vorausschauend beurteilt.

Auf der Basis gesicherten Wissens sollte Rottweil sich auch verkehrspolitisch offensiv Richtung Zukunft auf den Weg machen, meinen die Grünen. So, wie man sich in anderen Bereichen zugute hält, Tradition mit innovativer Moderne zu verbinden.