Einmal in 29 Tagen mit dem Fahrrad um Deutschland. Peter Bechtold erfüllte sich mit seiner Tour einen Traum. Fotos: privat Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Peter Bechtold umrundet Deutschland mit dem Fahrrad in nur 29 Tagen / Natur begeistert jeden Tag aufs Neue

Fahrradfahren ist Peter Bechtolds große Leidenschaft. Seit 30 Jahren nutzt er jede freie Minute auf dem Rad und wurde mit 51 Jahren Deutscher Duathlon-Vizemeister seiner Altersklasse. Nun erfüllte er sich einen großen Traum.

Rottweil-Zepfenhan. Wann immer es geht, fährt er mit dem Rad. Auch zur Firma Mahle, seinem Arbeitgeber in Rottweil-Altstadt – allein das sind 4500 Kilometer pro Jahr, rechnet der Zepfenhaner vor. Auch zum Pressetermin kommt er mit dem Rad. Anfang August wird Peter Bechtold 61 Jahre alt – seinen lang gehegten Traum erfüllte er sich erst jetzt: Losgelöst von allem, nur er allein mit dem Fahrrad durch die Natur Deutschlands. 29 Tage hatte er dafür Zeit. Immer entlang der Grenze. Über 4000 Kilometer hatte er ausgerechnet.

150 Kilometer am Tag

"Ich hätte nicht geglaubt, dass die Zeit dafür ausreicht". Und doch schaffte er es. "Das Wetter hat viel besser mitgemacht, als erwartet". Wohin er auch kam, die Sonne schien. "So konnte ich jeden Tag fahren". Täglich im Schnitt 150 Kilometer, auch wenn die Hitze ihm zusetzte. "Vom starken Schwitzen hatte sich meine Haut entzündet und brannte wie Feuer". Doch der Ehrgeiz war größer. "Ich kam an mein Limit, aber ich hielt durch". Jeden Kilometer habe er genossen. Entlang der Grenze treffe man fast ausschließlich auf ländliche Gebiete und jede Veränderung habe er wahrnehmen können. Die bergige Landschaft Bayerns, die weite Strecke entlang der Ostsee, die strukturschwachen Randgebiete nicht nur im Osten und das schlechte Wegenetz in Rheinland-Pfalz, das ihm die letzten Kraftreserven raubte: "Da habe ich mich im Vorfeld total verschätzt". Bis auf die Schweiz habe er jede Grenze übertreten. So war er in Tschechien, Polen, Dänemark, Belgien, Luxemburg und streifte am Schluss Holland und Frankreich. Berge mit Schneekuppen, türkise Flüsse, unendlich scheinende Lavendelfelder, nistende Störche und das Meer – jeden Tag aufs Neue war Bechtold von der Magie der Natur begeistert.

Eins-Sein mit der Natur

Auch kulinarisch ließ er sich inspirieren. Speiste sich von Süd bis Nord durch die Menükarte jeder Region. Außerdem habe er viele neue Bekanntschaften gemacht, traf auf andere Radsportler, mit denen er sich abends bei einem alkoholfreien Weizen über Gott und die Welt unterhielt. Das Eins-Sein mit der Natur, die Schönheit Deutschlands und auch solche Begegnungen hätten diese Tour einmalig gemacht.

Familie, Freunde und Radkollegen ließ Bechtold durch einen Blog an der Tour teilhaben. Auf der letzten Etappe schlossen sich ihm sogar zwei seiner Freunde an. "Das war richtig toll". Nach genau 29 Tagen, 4331 Kilometern und um ein unbeschreibliches Erlebnis reicher, kam er zu Hause an – dankbar und voll schöner Erinnerungen an seine Deutschland-Tour.