Den Besuchern der Dampftage gefällt’s am Rottweiler Bahnhof, der Andrang ist groß. Foto: Schmidt/Fussnegger

Dampftage der Eisenbahnfreunde Zollernalb locken viele Besucher nach Rottweil. Schwarze Dampfrösser schnaufen über die Gleise.

Rottweil - Drei Tage lang wurde die Geschichte in der ältesten Stadt des Landes noch ein bisschen lebendiger: Bei den Dampftagen der Eisenbahnfreunde Zollernalb schnauften historische Loks über die Gleise. Ihre Pfiffe waren noch in der Stadt zu hören.

Ein Erlebnis, bei dem das Herz in Wallungen geriet: Schwarze Dampfrösser rollten in den vergangenen drei Tagen über die Gleise und hüllten das Stadtbild von Rottweil in eine Dampf- und Rauchwolke. "Da muss man sich nicht wundern, wenn die Bahn das nicht mehr zulässt", rief ein junger Mann den Zuschauern zu. Doch sein Einwurf verhallte. Jeder, aber vor allem die Fotografen, wollte ganz nah an den Gleisen stehen und ließ sich nur ungern von den Absperrungen aufhalten.

Verein feiert sein 40-jähriges Bestehen

Das Bild, das sich den Zuschauern bot, war sagenhaft und erweckte den Eindruck eines Zeitsprungs: das erhabene, mittelalterliche Rottweil getaucht in eine überdimensionale Rauchwolke und im Vordergrund zwei mächtige Dampflokomotiven, die, perfekt getimt, gemeinsam über die Gleise schnauften.

Die Dampfpendelzüge machten sich viermal am Tag zeitgleich auf den Weg nach Schwenningen und Spaichingen. Am Samstag waren auch Dampflokomotiven nach Oberndorf unterwegs. Die Eisenbahnfreunde Zollernalb, die am Wochenende ihr 40-jähriges Bestehen feierten, setzten dafür die vereinseigene Lokomotive 52 7596 und mit der Schnellzugdampflokomotive 01 150 des DB-Museums Nürnberg sowie der Personenzug-Tenderdampflokomotive 64 419 vom Verein "DBK Historische Bahn" Crailsheim zwei Gast-Lokomotiven ein.

Neben den insgesamt neun Dampfloks, von denen zwei auch eingehend besichtigt werden konnten, konnte auch eine Straßendampfwalze und eine Dampftraktor im Maßstab 1:3 in Aktion bestaunt werden.

Kuschelig warm war es in der Lok. "Nur solange wir nicht fahren", sagte Lokführer Roland Marquardt. Die Lok ist nur von vorne mit Scheiben geschützt, rechts und links wehe ordentlich der Fahrtwind herein. "Im Winter ist es bitterkalt", erklärte auch der Heizer Peter Handziora. "Und im Sommer unerträglich heiß", fügte er lachend hinzu.

Über 400 Kilogramm Kohle verbrauche die Fahrt nach Schwenningen. Angefeuert werde die Lokomotive wie ein normaler Kamin: zunächst ein paar Holzscheite zum Entzünden, dann wird die Kohle hineingeschaufelt. Aber fast wichtiger als die Kohle sei das Wasser, das erwärmt den Dampf erzeuge. Der Wasserstand müsse ständig kontrolliert werden. Fällt er zu stark ab, könne der Kessel explodieren, erklärten die beiden.

Die Rottweiler Dampftage wurden von den Eisenbahnfreunden bereits zum sechsten Mal veranstaltet. In diesem Jahr im Rahmen der Feiern zum 40. Jubiläum, die das ganze Jahr über stattfinden. Dass die Stahlgiganten nur noch auf Fotos und Filmen bewundert werden können, wollten die Gründer des Vereins damals verhindern.