Hurra, das schnelle Internet ist da: Zwar noch nicht ganz zu 100 Prozent in der Landkreisfläche, und auch noch nicht mit überbordenden Breitband-Geschwindigkeiten. Doch der bisherige Weg im Kreis Rottweil kann sich sehen lassen. Deshalb wurde am Freitag von den Bürgermeistern Herbert Halder (von links) und Bernd Heinzelmann, dem Landtagsabgeordneten Emil Sänze, Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Gastgeber Nico Kautzmann von der "Schwarzwälder Textil-Werke Heinrich Kautzmann" GmbH und den Telekom-Managern Martin Stiebitz und Klaus Domscheit mit fröhlicher Miene symbolisch der Knopf für den erfolgreichen ersten Schritt gedrückt. Foto: Scheidel Foto: Schwarzwälder Bote

Abschluss: Erster Schritt auf dem Weg zu Hochleistungs-Internet ist abgehakt / Vernetzung funktioniert nahezu flächendeckend

Keine Frage: Bei der Internet-Versorgung hat der Kreis Rottweil ein Level erreicht, das an vielen anderen Orten im Land und auch in der Republik neidisch macht.

Kreis Rottweil. Der erste Schritt in Sachen Breitband-Offensive ist abgeschlossen, für mindestens 95 Prozent der Haushalte und Unternehmen werden Bandbreiten von mindestens 30 Mbit/s garantiert, die abrufbare Leistung liegt vielfach schon deutlich höher.

Am Freitag nun wurde in Schenkenzell – der kleinsten Gemeinde im Kreisgebiet – das letzte der acht Ausbaugebiete freigeschaltet. Symbolisch umgelegt wurde der Schalter für die Gemeinden Bösingen, Dietingen, Epfendorf, Schenkenzell und Schiltach) bei den "Schwarzwälder Textil-Werke Heinrich Kautzmann".

Weitere Ziele im Visier

Obwohl der Hersteller hochwertiger Fasern für viele weltweit nachgefragte industrielle High-tech-Bedarfe sich vor Jahren bereits über die Schiene unitymedia (Kabel-BW) Internet-ertüchtigt hatte, kommt jetzt auch die vom Landkreis mit dem Ausbaupartner Telekom nahezu flächendeckend im Kreisgebiet verwirklichte Anschlussmöglichkeit zupass. So habe man jetzt zwei Standbeine, auf die man bei den dringend rund um die Uhr notwendigen Online-Kontaktmöglichkeiten übers weltweite Netz setzen könne, sagt Nico Kautzmann, Geschäftsführer des innovativen Mittelständlers mit 91 Mitarbeitern.

Für die "normale" Bevölkerung indes sei mit der Schaffung des jetzt erreichten Ausbaustandards eine deutliche Steigerung der Lebensqualität verbunden. "Die Datenautobahn ist überlebenswichtig", betont mit Bernd Heinzelmann ein Bürgermeister, der der kleinen, ein wenig abseits gelegenen Schwarzwaldgemeinde vorsteht. Mit dieser Kommunikationsschiene könne man auch aus einer Randlage heraus gut am Ball bleiben. Die Schenkenzeller freuten sich sehr über die Errungenschaft.

Dieses Empfinden unterstreicht auch Bürgermeister-Sprecher Herbert Halder, der zu dem erreichten "tollen Zwischenschritt" auch das gute Miteinander der Gemeinden ("auch zu den zeitlich versetzten Ausbauschritten war kein Murren zu vernehmen") und – wie andere auch – die immense Leistung der Baufirmen lobt.

Solidarisch gut unterwegs: Den Ball zu dieser Feststellung nimmt Landrat Wolf-Rüdiger Michel gerne auf. Mit der Kreisumlage habe man die finanzielle Substanz geschaffen, um alle – steuerstärkere und steuerschwächere Kommunen – gleichermaßen partizipierend ins Boot zu nehmen.

Nicht zuletzt auch Schenkenzell, wo laut Telekom mit 14,3 Tiefbau-Kilometern die weitreichendsten Breitband-Erdreichbewegungen im Kreisgebiet getätigt wurden. Derzeit werde versucht, das Vorhaben "Glasfaser bis an die Schultüre" spruchreif zu machen. Dann wolle man sich dem Thema "Glasfaser für jeden direkt vor die Haustüre" intensiv widmen, sagt der Landrat.

Martin Stiebitz, Telekom-Projektleiter Landkreise, versicherte am Freitag, dass man auch bei der Bewältigung der weiteren Herausforderungen den Kreis Rottweil eng begleiten wolle. Auch für die – meist aufgrund eines äußerst schwierig erschließbaren Standorts – noch nicht partizipierenden "Fünf Prozent" wolle man sich noch kreativ um Lösungen kümmern, verspricht der Telekom-Manager.

Der "erste Schritt" wurde seit April 2016 durch einen Kostenaufwand von etwa 20 Millionen Euro, davon zwölf Millionen durch die öffentliche Hand, ermöglicht.

(wis). Nach dem Beschluss des Kreistags im Dezember 2015, einen flächendeckenden Breitbandausbau im Kreisgebiet in einem Deal mit der Telekom im Rahmen eines Deckungslückenmodells zu verwirklichen, haben jetzt 64 000 Haushalte (95 Prozent) Zugang zu einem schnellen Internet. Im Eigenausbau meisterte die Telekom nach eigenen Angaben den Anschluss von 42 000 Haushalten und Unternehmen. Durch die Kooperation und finanzielle Beteiligung des Landkreises für laut Telekom nicht eigenwirtschaftlich ausbaubaren Gebieten profitierten 21 900 Haushalte und etwa 2500 Firmen. Rund 210 Kilometer Glasfaserkabel wurden verlegt, 435 moderne Verteilerkästen in den Straßen der Kommunen aufgestellt.

Nach den jüngsten Entscheidungen der Bundesnetzagentur zum Einsatz von Vectoring kann die Telekom jetzt Bandbreiten bis zu 100Mbit/s anbieten, sagt Klaus Domscheit, Regionalmanager der Telekom im Infrastrukturvertrieb Südwest. "Dass neue Netz ist so leistungsstark, dass Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich sind." Das maximale Tempo beim Hochladen liege jetzt bei 40Mbit/s.

Wer eine entsprechende Leistung abrufen will, muss diese über die entsprechenden Tarif buchen.

Weitere Informationen: www.telekom.de/landkreis-rottweil.de