Solistin Lorena Vogel begeistert die Zuhörer vor allem mit Adeles "Skyfall". Foto: Schwarzwälder Bote

Festakt: Droste-Hülshoff-Gymnasium feiert 75 Jahre Abitur / Ehemalige Absolventen steuern amüsante Anekdoten bei

Es gibt Dinge, die ändern sich nie – etwa, dass Mathe zu den wenig beliebten Schulfächern gehört, aber auch, dass viele Ehemalige mit Freude an ihre Schulzeit am Droste-Hülshoff-Gymnasium zurückdenken. Das war auch beim Festakt anlässlich 75 Jahren Abitur so.

Rottweil. Was haben Ruth Gronmayer, Ursula Hipp und Thomas Knubben Typen wie Shakespeare und Michelangelo voraus? Die drei haben ihr Abitur geschafft und trotzdem – beziehungsweise gerade weil sie es am Droste-Hülshoff-Gymnasium absolviert haben – ihren Weg gemacht.

Hugo Siefert, Schulleiter des DHG von 1989 bis 2003, stieg mit Worten von Kabarettist Gerhard Polt in die lockere Gesprächsrunde ein. Und die brachte manche überraschende Info mit sich. Etwa, dass die Schüler des Albertus-Magnus-Gymnasiums ihren Fahrstuhl DHG-Absolventin Ruth Gronmayer (Abi 1991) zu verdanken haben. Oder dass Ursula Hipp (Abi 1955) die Einzige in der Runde ist, die Gefallen an Mathe und Chemie findet.

"Immerhin hat die Chemie an der Schule gestimmt", sorgte Thomas Knubben (Abi 1978) für Lacher. Er sei 1969 einer der ersten 20 Jungen bei 500 Mitschülerinnen an der früheren Mädchenschule gewesen, erzählt er. Eine Entscheidung, die er nie bereut habe. "Ich verdanke diesem Gymnasium Lebensentscheidungen", sagte er.

Das Küken der Runde, Anna Wasel, startet Ende April erst in die wichtige Prüfung. Trotzdem weiß sie schon: Ein guter Lehrer hat Einfluss auf den Weg seiner Schüler.

Wie gut, dass das DHG mit den inneren Werten punkten kann. Von außen sei es nämlich nicht so schön, meinte Elternbeiratsvorsitzende Elke Reichenbach. Als sie vor 20 Jahren herkam, habe sie sich beim Anblick des Gebäudes eher an drei Mars-Riegel erinnert gefühlt, die jemand zu lange in der Sonne liegen gelassen hatte. Drinnen ergab sich dann ein ganz anderes Bild: bunte Kunstwerke, helle Flure und ein freundlicher Schulleiter, damals Paul Bauer. So seien kaputte Jalousien oder andere Mängel letztlich nur Fußnoten, wenn Schüler an die Zeit im DHG zurückdenken.

Wie es 1944 zur ersten Reifeprüfung an der damaligen Oberschule für Mädchen kam, rekapitulierte Historikerin Ingeborg Kottmann. So gehörten anfangs noch Kochen, Gartenarbeit und Säuglingspflege zu den Schulfächern.

Mittlerweile ist das natürlich anders. Thomas Steiner vom Regierungspräsidium Freiburg verglich das Abitur mit dem Klettern. Man bekomme eine neue Perspektive auf die Welt, aber auch auf sich selbst. Man schiebe die eigenen Grenzen hinaus und lerne, mit Selbstvertrauen an Schwierigkeiten heranzugehen.

Bürgermeister Christian Ruf gratulierte dem Gymnasium zur Kronjuwelenhochzeit und ging auf den geplanten Neubau des DHG ein. Gut 13 Millionen Euro würden investiert.

Für die musikalische Umrahmung des Festaktes sorgte die DHG-Bigband unter der Leitung von Armin Gaus mit Solistin Lorena Vogel. Spätestens bei Adeles "Skyfall" riss es auch Schulleiter Stefan Maier mit. "Jetzt weiß ich, was ich mir heute Abend anschauen werde: James Bond."

Auch des kürzlich verstorbenen Lehrers Jürgen Lutz, ohne dessen Begeisterung für Geschichte so manche Erkenntnis über das DHG im Verborgenen geblieben wäre, wurde gedacht, ehe der Festakt mit einem Umtrunk ausklang. Dass so viele Ehemalige zur Feier gekommen waren, zeigte vor allem eins: dass das DHG Spuren hinterlässt.