Fit machen für den Einsatz als Ersthelfer: Dass dies gar nicht so schwer ist, wurde in der Helios-Klinik demonstriert. Foto: Klinik Foto: Schwarzwälder Bote

Schulung: Stadtverwaltung frischt Wissen im Bereich Erste Hilfe auf

Kreis Rottweil. In Notfällen kann das Überleben eines Menschen davon abhängen, ob ein beherzter Ersthelfer zur Stelle ist. Am "World Restart a Heart Day" hatte die Helios Klinik Rottweil deshalb Mitarbeiter der Stadtverwaltung Rottweil eingeladen, um die Wiederbelebung in Theorie und Praxis zu üben.

Rund 50 000 Menschen erleiden jährlich einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des Krankenhauses. Die Überlebenschancen hängen dann von wenigen Minuten ab – und davon, ob engagierte Ersthelfer in der Nähe sind.

Wie man ein Leben retten kann, probten Mitarbeiter der Stadtverwaltung Rottweil jetzt in der Helios Klinik Rottweil. Ziel der Veranstaltung: Möglichst vielen Menschen den Mut zu geben, in einem Ernstfall nicht mit der Hilfe zu zögern. "Die meisten Menschen haben seit dem Pflicht-Erste-Hilfe-Kurs im Zuge des Führerscheins keinen Auffrischungskurs besucht. Durch meine Arbeit als Arzt weiß ich, wie wichtig schnelles Handeln im Notfall ist", sagt der Chefarzt.

Besonders die Zeit zwischen dem Abgeben des Notrufs und dem Eintreffen der Sanitäter ist entscheidend für das Schicksal des Betroffenen. Zu langes Zögern kann schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Um zu wissen, wie man sich in so einer Situation verhält, zeigt Björn Hendryk von Stritzky den Teilnehmern der Stadtverwaltung anhand von lebensgroßen Puppen, wie erste Reanimations- maßnahmen durchgeführt werden. Nach lautem Ansprechen der Person, dem Überprüfen des Atems und dem Absetzen des Notrufs wird die Herzdruckmassage begonnen – und zwar solange, bis die Rettungssanitäter übernehmen. "Wichtig ist, dass man einen gleichmäßigen Takt findet und nicht zu leicht drückt. Nur so kommt die Massage überhaupt beim Herz an", erläutert der Chefarzt den Teilnehmern.

Um den richtigen Takt zu finden kann es helfen, im Takt eines Liedes zu pumpen. "Staying alive von den Bee Gees eignet sich hierfür hervorragend", sagt von Stritzky mit einem Schmunzeln.

Nach der theoretischen Einführung sind die Kursteilnehmer an der Reihe, sich als potentielle Ersthelfer zu beweisen. Abwechselnd und in Zweier-Teams beleben sie den Patienten aus Plastik wieder. Auf die Frage aus der Runde, ob man bei dem Versuch der Reanimation etwas falsch machen könne, sagt von Stritzky: "Der Patient ist zu dem Zeitpunkt, an dem Sie ihn auffinden, bereits tot – im besten Fall kann er sich dank Ihrer schnellen Reaktion ein paar Tage später bei Ihnen bedanken. Kurz gesagt: Als Ersthelfer kann man wenig falsch machen. Jede Hilfe ist besser als keine Hilfe."

Der Nachmittag endet mit vielen aufgefrischten Erkenntnissen zum Thema Wiederbelegung bei Kaffee und Kuchen. Der Chefarzt zieht Resümee: "Wir hatten viele interessierte und engagierte Teilnehmer – und jetzt haben wir ein paar Ersthelfer mehr auf Rottweils Straßen."