Reinhold Kalmbach zeigt stolz die Zitronen, die in seinem Garten wachsen. Von seinen Reisen hat er immer wieder Samen mitgebracht.Fotos: Cools Foto: Schwarzwälder Bote

Leidenschaft: Reinhold und Erna Kalmbach verbringen den Sommer in ihrem exotischen Garten

Pralle Äpfel, saftige Pfirsiche, Zitronen in leuchtenden Farben – Reinhold und Erna Kalmbach haben sich in ihren Garten in der Plettenbergstraße ein kleines Paradies geschaffen. Deshalb müssen sie nun auch nicht mehr in die Ferne schweifen.

Rottweil. "Das da, genau über uns, das ist die Kiwi", sagt Reinhold Kalmbach und zeigt auf das Dach des Wintergartens, über das sich ein großer Kiwibaum reckt. "Leider trägt er in diesem Jahr keine Früchte, es war einfach zu kalt", sagt der 84-Jährige mit dem grünen Daumen.

Reinhold Kalmbach und seine Frau Erna wohnen seit mehr als 50 Jahren in Rottweil. Er kommt ursprünglich aus Nagold. Ihre Jobs bei einem Telekommunikationsunternehmen brachten sie nach Rottweil. Hier sind sie hängen geblieben.

Dabei hat das Ehepaar schon beinahe die ganze Welt gesehen. "Früher waren wir viel unterwegs, inzwischen zieht es uns nicht mehr so oft raus", meint Erna Kalmbach. Sie erinnert sich noch genau an eine Reise nach Tunesien in den 60er-Jahren. "Da war ich hochschwanger, und die einheimischen Frauen haben sich super um mich gekümmert."

Es gab jedoch noch viel mehr als nur Erinnerungen als Souvenirs. Wann immer sich die Gelegenheit bot, nahm Reinhold Kalmbach Samen von exotischen Pflanzen mit, um sie im heimischen Garten mit viel Liebe und Pflege "aufzuziehen".

Kaffee-Stauden aus Togo

Al s Erstes waren es Pfirsiche und Zitronen. Es folgten Palmen, Nektarinen, Tomaten, Grapefruits, Paprika und mehr aus Tunesien, dem Tessin, Ägypten und Griechenland unter anderem. Auch Kaffee-Stauden aus Togo wuchsen schon in der Plettenbergstraße.

"In den 70er-Jahren habe ich zum ersten Mal etwas gepflanzt. Dass es eines Tages so viel wird, damit habe ich nicht gerechnet", gibt der 84-Jährige zu und lacht. Sein Garten ist nicht allzu groß, ihm geht so langsam der Platz aus, zumal viele Pflanzen über den Winter ins Haus geholt werden müssen. "Die großen Palmen schaffe ich nicht allein, da muss mir jemand helfen", sagt er. Ansonsten bewerkstelligt er die Gartenarbeit allein.

Überhaupt ist der Rentner topfit. In diesem Jahr hat er sein 40. goldenes Sportabzeichen gemacht. "Dazu gehört auch ein 3000-Meter-Lauf", sagt er. Das hält ihn für die Gartenarbeit fit. "Meist schaut er nach den Pflanzen zuerst und dann erst nach mir", meint Erna Kalmbach und lacht.

Im paradiesischen Garten der Rottweiler lässt sich auch die Coronakrise besser ertragen. "Lange wegfahren können wir ohnehin nicht mehr. Das kann man ja keinem zumuten, sich um mehr als 50 Stücke, Blumen und Töpfe zu kümmern", meint Reinhold Kalmbach. Das macht er ohnehin am liebsten selbst. Schließlich kümmert er sich um manches Pflänzlein schon seit fast 50 Jahren.