Die "Städtlegugger" weisen streng Richtung Obrigkeit. An Wahlmöglichkeiten hapert’s ihrer Meinung nach trotz der Großprojekte im vergangenen Jahr. Fotos: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder Bote

Schmotziger: Gruppen sorgen sich um die Zukunft der Stadt und entwickeln selbst Visionen

Vom Straßenkreuz zur Reeperbahn ist es gar nicht so weit. Mit "Nahtlos" als Reiseführer sind die Schmotzigen-Gäste gestern Abend sofort mittendrin.

Rottweil. Man könnte grad meinen, hier ginge es zu wie auf dem Fischmarkt und anschließend im Separee: Erst viel Lärm – und dann... Dabei sind die Jungs von "Nahtlos", die ganz gerne ja auch mal Mädels sind, durchaus visionär. Gewissermaßen. Kaum hat die Verwaltung "Rottweil 5.0" überrissen, zündet unsere Reeperbahn-Truppe die nächste Stufe: "Rottweil Sex.0" bringt möglicherweise nur genauso viel, macht aber viel mehr Spaß. Und das will die Gruppe ja. Dass das Reichsstadt-Blut nicht nur "durch die Adern fließen tut", wie es im Narrenmarsch heißt, sondern "mal so richtig bebt", meint "Nahtlos". Ach so, dazu muss man nicht jedes Bauvorhaben so realisieren, dass es gewaltig modern aussieht – wobei die Betonung eher auf "gewaltig" liegt.

"Helden, Schurken, Narren" haben die Hamburger Lustmeile übersprungen und sind gleich bei der Weltpolitik gelandet – oder vielmehr: Bei denen, die meinen, sie machten Politik. Da unterscheidet sich das Rottweiler Rathaus nur unwesentlich von anderen wichtigen Häusern, ob weiß, oder im Innern jamaicafarben. Nicht in Ordnung findet es das Trio jedenfalls, wie man im Amt mit Anwohnern umgeht. Ob Hängebrücke oder Parkhaus, hier haben die drei Herren Anknüpfungspunkte gefunden. Letztere vermissen sie dagegen in Bezug auf die Hängebrücke. Denn die gedankliche Verbindung von der Stadt zum Testturm allein trägt eben keine Besucher. Und für die andere Obrigkeit, die aus dem "Haus 1", haben "Helden, Schurken, Narren" noch einen Gratis-Tipp: Den Narrensprung schon morgens um 4 Uhr starten. Die Tagwachkapelle ist dann auch am Start, und um diese Uhrzeit gebe es keine Busse, die die Leute von auswärts nach Rottweil karren.

Für eine Ganzjahres-Fasnet machen sich "Die zwei lustigen Drei" stark. Die Bundesgartenschau in Rottweil kann demnach gar nicht anders als genau solch ein Gefühl zu erzeugen. Dass sich die Landschaftgärtner auch auf anderem Gebiet auskennen, zeigt ihre Untersuchung der Frauenpower rund ums Schwarze Tor. Da haben nämlich nicht selten, wenn’s um Erfolg geht, Damen die Hosen, wie die Herren zu Kenntnis nehmen mussten.

Die Dame im Hotelbetrieb der "Schbruchbeidl" ist übrigens auch erfolgreich, wie die Publikumsregungen beweisen. Überhaupt Hotel: Das ist wie die Welt im Kleinen. Oder eben Rottweil. Vom Aufzug – dieser ist nicht auf dem Berner Feld getestet worden – bis zur Küche, vom Empfang bis ins Zimmer: An Fasnet findet man im "5 Jahreszeiten" erstaunliche Parallelen. Solche entwickeln gestern auch die "Städtlegugger". Zum Beispiel die notwendige Zahl gültiger "Ja"-Stimmen für die OB-Wahl: Der halbe Saal würde reichen, meinen sie. Naja, die Zahl derer, die bis heute in die Morgenstunden die Schmotzigengruppen erlebten, würde vielleicht gereicht haben.