Oberbürgermeister Ralf Broß (rechts) und Bürgermeister Werner Guhl (links) verabschieden aus der Ratsrunde (von links): Anne Probst, Max Burger, Marianne Wucher, Arved Sassnick und Andreas Göggel. Claudia Wankmüller konnte nicht anwesend sein. Foto: Otto Foto: Schwarzwälder-Bote

Oberbürgermeister würdigt sechs scheidende Stadträte / Burger ist froh, nicht mehr dabei zu sein

Von Corinne Otto Rottweil. Manchem ging der Anlass sichtlich ans Herz, andere nutzten die Gelegenheit nochmals zum Rundumschlag: Sechs Stadträte wurden am Mittwochabend aus dem Rottweiler Gemeinderat verabschiedet. Der Kommunalpolitik werden die meisten trotzdem verbunden bleiben. Die Rottweiler Wähler haben Ende Mai entschieden, wer künftig die Geschicke der Stadt lenken soll. Jetzt würdigte Oberbürgermeister Ralf Broß die Arbeit jener, die ihren Stuhl am Ratstisch – freiwillig oder unfreiwillig – räumen. Und es gibt deutliche Veränderungen: Mit Arved Sassnick (SPD) und Claudia Wankmüller (FDP) scheiden zwei Fraktionssprecher aus, und weil PRoFi keinen Wahlvorschlag mehr eingereicht hatte, ist die Fraktion FFRundPRoFi mit dem Ausscheiden von Anne Probst und Marianne Wucher gleich ganz Geschichte. Auch Max Burger an der gleichen Seite des Tisches muss gehen – und er wäre nicht Burger, wenn er zum Abschied nicht noch einmal kräftig ausgeteilt hätte.

Zunächst jedoch schlug Broß recht versöhnliche Töne an, als er Burger, seit 2009 im Gremium, als "engagierten Mitstreiter" bezeichnete – auch wenn es dabei oft mehr "streiten" als "Mit" gegeben habe. Dennoch schätze er das "Querdenken" als einen wichtigen Teil der Demokratie. Burger sei ein "politischer Mensch durch und durch". Burger selbst mutmaßte, dass die Zeit für die Umsetzung der vielen Anträge und Impulse seiner Fraktion wohl "noch nicht reif" gewesen sei. "Ich bin meinen Nicht-Wählern dankbar, dass es mir erspart bleibt, mich in diesem Gremium fünf weitere Jahre verkämpfen zu müssen", fand er klare Worte. Die weitere Arbeit der Verwaltung werde er "sehr genau beäugen".

Ganz anders der Abschied von Arved Sassnick. Er habe "wesentlich zur konstruktiv-sachlichen Stimmung beigetragen", betonte Broß. Als Nachfolger von Fraktionssprecher Winfried Wössner sei es ihm gelungen, die Fraktion zusammenzuhalten und ihre Position zu vertreten. Immer sei ihm daran gelegen gewesen, nach gemeinsamen Wegen zu suchen. Seine besonnene Art werde fehlen, bedauerte der OB.

Aus beruflichen Gründen zieht sich Andreas Göggel, der 2012 ins Gremium nachgerückt war, aus der Kommunalpolitik zurück. Bei ihm hofft Broß, dass er irgendwann "wieder einsteigt" und die Verbindung nicht abreißt.

Bei der FDP wird Claudia Wankmüller künftig am Ratstisch fehlen, sie scheidet laut Broß aus gesundheitlichen Gründen aus und habe sich mit Kompetenz und Engagement eingebracht.

Dass der OB Anne Probst bei Wortmeldungen oft übersehen hat, wie er schmunzelnd einräumte, liege ausschließlich am ungünstigen optischen Winkel. Sie habe ihre Arbeit nie auf typische Frauenthemen reduziert und viele soziale Schwerpunkte gesetzt. Ähnliches gelte für Marianne Wucher, die vor acht Jahren ins Gremium nachgerückt war. Die Themen familienfreundliche Stadt, Bildung und Umwelt hätten ihr besonders am Herzen gelegen. Fraktionskollegin Heide Friedrichs bezeichnete das Ausscheiden von gleich dreien ihrer Mitstreiter als "kleine lokale historische Zäsur". Die Fraktion habe es nicht immer leicht gehabt und als "Opposition im positiven Sinne" manches Mal "Öl ins Getriebe" gegossen. Günter Posselt (CDU) dankte den Ausscheidenden für die angenehme Zusammenarbeit "bei aller Unterschiedlichkeit".

Dem Abschied folgt nun bald eine Begrüßung: Bereits nächsten Mittwoch formiert sich der neue Gemeinderat.