Im "Hasen" hat der Freundeskreis Asyl den interkulturellen Treffpunkt eingerichtet. Archiv-Foto: Friederichs Foto: Schwarzwälder Bote

Freundeskreis Asyl: Sprecher widersprechen Darstellung Adens / Personelle Wechsel

In einer Pressemitteilung war im Oktober zu lesen, dass sich mit gesunkenen Flüchtlingszahlen auch das ehrenamtliche Engagement reduziert habe. Die Aussage ist im Kontext eines Gesprächs des FDP-Landtagsabgeordneten Gerhard Aden mit der Landkreisbehörde gefallen.

Rottweil. Dass dem nicht so ist, darauf legt der Freundeskreis Asyl in einem Schreiben an unsere Zeitung wert. In der Mitteilung heißt es: "So sehr wir uns auch etwas Entlastung erhofften, ist leider das Gegenteil zutreffend." Die Integrationsarbeit der Ehrenamtlichen in Rottweil sei weitaus aufwendiger und fordernder geworden und verlange Betreuenden und Betreuten gleichermaßen einiges an Empathie, Stärke und auch an Durchhaltevermögen ab.

Die Aufgaben der ehrenamtlich Tätigen würden sich laut Ursula Schullerus, Christoph Frank und Jörg Gronmayer vom Freundeskreis Asyl nicht mehr nur rein numerisch bemessen, sondern zunehmend höchst qualitativ. Alleine im vergangenen Jahr hätten die Ehrenamtlichen 102 Patenschaften mit Geflüchteten geschlossen, heißt es in dem Brief, mit dem der Freundeskreis auf das vergangene Jahr zurückblickt. 200 Ehrenamtliche seien mittlerweile in die Flüchtlingsarbeit eingebunden.

"Das Engagement der Ehrenamtlichen ging ganz sicher nicht zurück, die Stellen im Sozialamt wurden umgeschichtet oder reduziert", so die Autoren. 1100 Geflüchtete werden im Landkreis betreut, davon 380 Menschen im Zuständigkeitsbereich des Rottweiler Ausländeramtes. Auch die Hauptamtlichen bei AWO, Caritas und Diakonie, VHS sowie in den Ämtern und Behörden, mit denen der Freundeskreis kooperiert, hätten nach wie vor viel zu tun.

Da immer mehr Asylbewerber ihren Lebensunterhalt über das ganze Stadtgebiet verteilt lebten, sei nach Ansicht des Freundeskreises auch das nachbarschaftliche Engagement wichtig. Seit drei Jahren unterstütze der Freundeskreis Asyl mittwochs von 16 bis 18 Uhr im Kutschenhaus des Kapuziners die Flüchtlinge bei sprachlichen, schulischen oder persönlichen Problemlagen in Zusammenarbeit mit der Bruderhaus Diakonie und der katholischen Erwachsenenbildung.

Ferner berichtet der Freundeskreis von seinen Tätigkeiten. Seit März übernehme er die gesamten Kosten der kunsttherapeutischen Betreuung von Kindern und Jugendlichen des Sonderkontingents Nordirak. "Ein finanzieller Spagat für unseren spendenfinanzierten Verein", heißt es im Rückblick. Pünktlich zum Tag des Flüchtlings sei der interkulturelle Treffpunkt im ehemaligen Gasthaus Hasen eröffnet worden. Ein monatlicher Infobrief informiere über dessen Angebote.

Bei der Mitgliederversammlung des Freundeskreises Asyl wurde ein neuer Vereinsvorstand gewählt. Verabschiedet wurden Gabriele Waldbauer, Anja Klingelhöfer, Wido Fischer und Johannes Dürr. Die neue Vereinsspitze besteht aus den drei gleichberechtigten Vorsitzenden Ursula Schullerus, Christoph Frank und Jörg Gronmayer sowie dem Beirat, bestehend aus Annegret Künstel, Sonja Gronmayer, Jousef Jarrar, Max Burger und dem neuen Kassenwart Mehmet Apal.