Der Stiftungsvorsitzende Martin Busch (rechts, im Gespräch mit seiner Vorstandskollegin Ulrike Schiller) zieht einen Schlussstrich und will sein Bildungskonzept nicht mehr in Rottweil realisieren. Foto: Schulz

Widerstand zu groß: Privatschule soll nicht mehr realisiert werden. Auch der Vaihingerhof spielt keine Rolle mehr.

Rottweil - Die Stiftung SELBSTentwicklung hat nach den Erfahrungen der vergangenen Tagen und dem Widerstand aus der Bevölkerung einen Rückzieher gemacht und will die Privatschule am Eckhof bei Rottweil-Bühlingen nicht mehr realisieren. Auch der Vaihingerhof spielt nun keine Rolle mehr in den Plänen der Stiftung.

Im Wortlaut der offene Brief von Martin Busch an Oberbürgermeister Ralf Broß:

"Sehr geehrter Herr Broß,

wie Sie wissen sind wir von Anfang an davon ausgegangen, dass unser Konzept nur dann realisiert werden wird, wenn sich eine breite Mehrheit der Bevölkerung, der Gemeinderäte und der Schulen dahinter stellt.

Was die letzten Wochen öffentlich über uns hereingebrochen ist einmal außer acht gelassen, hat die Ausschusssitzung gestern Abend gezeigt, dass es keinen Sinn macht, das Projekt weiter zu verfolgen.

Damit würde nur die Verunsicherung der beiden Eckhof-Pächter Herr Daler und Herr Hall unnötig verlängert.

Im KSV wurde deutlich, dass

die Atmosphäre in Rottweil durch die Art der Diskussion um den Eckhof nachhaltig vergiftet wurde

manche Gemeinderäte unserem Konzept strikt ablehnend, andere zumindest skeptisch gegenüber stehen

die Mehrheit der Gemeinderäte sich nicht vorstellen kann, dass wir die ihnen im Gegensatz zu uns, offensichtlich bekannten Kosten für eine Sanierung der Gebäude aufbringen könnten

kaum jemand der Meinung ist, dass man unser Angebot überhaupt braucht.

Wie Sie wissen, waren wir der Stadt erheblich entgegengekommen, als wir uns entschieden haben, uns der beiden defizitären Immobilien anzunehmen. Dies scheint inzwischen außer uns niemand so zu sehen.

Deshalb ziehen wir unser Angebot zurück.

Vielleicht gelingt ja ein Schritt zur Versöhnung, wenn die gewaltige Sympathiewelle, die sich für eine Beibehaltung des Status quo entwickelt hat, positiv genutzt wird und die Initiative "Rettet den Eckhof" mit allen ihren tatkräftigen Mitgliedern und Unterstützern zusammenlegt und den Eckhof übernimmt. Damit wäre auch formal dem Anspruch Genüge getan, dass der Eckhof dem Teil der Bevölkerung gehört, der ihn im vertrauten Zustand belassen will.

Wir wünschen allen Beteiligten dafür alles Gute.

Bei all dem bitten wir Sie aber auch die AWO nicht zu vergessen, die auch um eine Lösung gebracht würde, wenn die Stadt nicht zur vereinbarten Rückabwicklung stehen würde. Die AWO kann als einzige geschädigte Partei nun wirklich nichts für den so unglücklichen Verlauf.

Für uns ist es nach übersicht aller inzwischen eingegangenen alternativen Angebote leider nicht mehr möglich uns mit der Akademie an den Raum Rottweil zu binden.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Busch"