Das Trio Amane mit (von links) Ye Ran Kim, Julia Guhl und Izumi Fujii meistert mehrere Herausforderungen. Foto: Decker Foto: Schwarzwälder Bote

KulturBeethoven, Glinka und Zemlinsky: Fein abgestimmtes Zusammenspiel himmlischer Klänge erfreut Dreiklang-Publikum

Zum 250. Beethoven-Jubiläum präsentierte das erste Dreiklangkonzert mit dem Trio Amane unter der Intendanz von Julia Guhl das berühmte Gassenhauer-Trio von Ludwig van Beethoven und stellte seinem Werk das Trio Pathétique von Michail Glinka gegenüber.

Rottweil (hf). Für den russischen Komponisten Glinka, eigentlich von der Oper kommend, war Beethoven Vorbild. Neben der Reminiszenz an den genialen deutschen Komponisten fällt in dem 1833 entstandenen Trio deutliche Virtuosität auf.

Aber zunächst zu Beethoven. Er wäre nicht Beethoven, wenn nicht in seinem Werk, nach dem populären Wiener Opernkomponisten Joseph Weigel, in die unterhaltsamen Passagen Einschübe und düstere Kontrapunkte eingeflochten wären.

Das zeigte sich in seinem frühen Werk deutlich im zweiten Satz, dem Adagio, mit schwererem Charakter (das Cello weich singend, die Klarinette klar in souveräner Ruhe, das Klavier virtuos forcierend). In die vergnüglichen Gassenhauer-Variationen des dritten Satzes sind immer wieder kontrapunktische Schnitte gefügt. Souverän gekonnt lösten die drei Solistinnen diese Einbrüche im wohlklingenden Thema auf, bereits hier ein fein abgestimmtes Zusammenspiel offenbarend.

Dunkler, mit romantischer Tiefe, wirkte das Trio Pathétique von Michail Glinka, das er während seines Italienaufenthalts in Mailand komponierte hatte. Das Melodiethema spielten Julia Guhl (Klarinette) und Izumi Fujii (Cello) äußerst geschlossen, während Ye Ran Kim den Klavierpart perlend überlagerte. Das Largo mit einer Klarinettenkantilene (von Julia Guhl souverän mit warmem Ansatz gespielt, gefolgt von Izumi Fujii, Cello, mit zartem, weichen Bogenstrich, auch im crescendo) umfasste einen breiten Spannungsbogen, den die Musikerinnen in großer Geschlossenheit ausklingen ließen. Im wuchtigen Schlusssatz, Allegro con spiritu, dominierte das zwar in den schnellen chromatischen Läufen virtuos, jedoch in hartem Anschlag gespielte Klavier.

Das Hauptwerk des Konzertabends, das Trio in d-moll des russischen Komponisten Alexander Zemlinsky, basierend auf dem Klarinettentrio von Johannes Brahms, nimmt die spätromantische Struktur noch auf, greift aber bereits in die Moderne der Atonalität. So wechselten sich harmonische Klangpassagen mit abrupten Schnitten in extremen Tempi (vor allem virtuos das Klavier) ab.

Im ersten Satz verschmolzen Klarinette und Cello zu einer klaren Einheit, die vom Klavier dominant überspielt wurde. Bezaubernd wirkten beide, Julia Guhl (Klarinette) und Izumi Fujii (Cello) im Andante, gemeinsam extreme Klangtiefen auslotend.

Erst das spielerisch leicht wirkende Allegro mit überbordenden Tempi ließ noch einmal alle Instrumente solistisch brillieren, um sich in einem fast tänzerisch gestalteten Schluss zu vereinen.

Das Trio Amane, das bedeutet: himmlische Klänge, erfüllte mit dem anspruchsvollen Programm seinen Namen zurecht.