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Trotz eines anderen Eindrucks: Stadt ist kein Schwerpunkt bei Einbrüchen. "Nur" fünf Fälle im Januar.

Rottweil - Und wieder schlagen sie zu: Diesmal haben Einbrecher ein teures Motorrad mitgehen lassen. Was ist los in Rottweil? Wer sich die Polizeimitteilungen anschaut, bekommt den Eindruck, dass die Stadt derzeit ein gefährliches Pflaster ist. Autoauf- und Wohnungseinbrüche häufen sich. Nach einem Blick in die Statistik beschwichtigt die Polizei dennoch.

Der jüngste Einbruch spielte sich am Wochenende in der Rottweiler Rheinwaldstraße ab. Dort drangen Einbrecher in ein Firmengebäude ein und entwendeten aus dem Keller ein hochwertiges Motorrad des Herstellers "Sbay-Motorcycle" im Wert von 50.000 Euro. Dabei handelt es sich nach Polizeiangaben um eine spanische Motorrad-Manufaktur, die unter Verwendung von Harley-Motoren spezielle Design-Motorräder herstellt.

Die Täter hatten an der Rückseite des Firmengebäudes zwei Türen aufgebrochen. Das Motorrad wurde anschließend auf das Grundstück einer benachbarten Firma geschoben und von dort abtransportiert. Hinweise zu dem Fall nimmt die Kriminalpolizeidirektion Rottweil, Telefon 0741/47 70, entgegen.

Zwölf Wohnungeinbrüche seit Anfang Dezember

Ein rabenschwarzer Tag für gleich sechs Autobesitzer war dagegen der Montag voriger Woche: Unbekannte machten sich an dem Abend an genauso vielen Wagen im Stadtgebiet zu schaffen und klauten Taschen heraus. Dazu kamen in der Nacht zum vergangenen Dienstag vier Einbrüche oder zumindest Einbruchsversuche in Rottweiler Schulen. Am Freitag schließlich erwischte es ein Wohnhaus in Göllsdorf. Und nun das Motorrad. Haben sich etwa alle Einbrecher auf die älteste Stadt des Landes eingeschossen? Nein, sagt Michael Aschenbrenner, Pressesprecher im Polizeipräsidium Tuttlingen, deutlich. Selbst wenn es gefühlt so sein sollte: "Das vergangene Vierteljahr war in Rottweil mit Sicherheit kein Schwerpunkt."

Im Revierbereich Rottweil hat die Polizei im Dezember 2014 sieben Wohnungseinbrüche vermerkt, im Januar waren es fünf. Zum Vergleich nennt Aschenbrenner Zahlen des Schwenninger Reviers: Seine Kollegen dort hatten es mit zwölf Einbrüchen im Dezember und 13 im Januar zu tun. Das Revier Hechingen verzeichnete im letzten Monat des vergangenen Jahres gar 26 Fälle.

Der gesamte Zollernalbkreis kam im Januar auf 23 Einbrüche, im Landkreis Rottweil waren es "nur" neun. Dennoch will Aschenbrenner das Thema nicht herunterspielen: Jeder Einbruch sei einer zu viel. "Da werden die Geschädigten traumatisiert", schließlich dringen die Täter ins sicher geglaubte Zuhause ein.

"100-prozentigen Schutz gibt es nicht."

Das Revier Rottweil verzeichnete vom 8. Januar bis 3. Februar insgesamt 24 Fälle besonders schweren Diebstahls – die Autoaufbrüche gehören dazu. Dass an einem Abend gleich mehrere Wagen geknackt werden, wundert den Polizeisprecher wenig. So eine Tat geht relativ schnell über die Bühne, das Risiko für die Täter sei gering. Deshalb rät Aschenbrenner Autofahrern, Taschen und Jacken nicht sichtbar im Auto liegen zu lassen und auch sonst keine Wertsachen darin zu deponieren. Banal, aber wahr: "Ein Auto ist kein Safe." Zudem sollten Fahrer ihre Wagen dort abstellen, wo es hell ist und Passanten vorbeikommen. Ähnlich lautet sein Tipp für Schulen: Laptops und andere Wertgegenstände sollten nicht von außen sichtbar in Klassenzimmern stehen. Und Hausbesitzer sollten Fenster immer schließen, wenn sie "ausfliegen", auch ein Bewegungsmelder in dunklen Ecken kann abschrecken.

Ob es sich bei den Tätern, die Autos, Wohnungen oder Schulen knacken, immer um dieselben handelt? Eher nicht, vermutet Aschenbrenner. Er geht von mehreren Tätergruppen aus. Zumal manche professionell vorgehen, andere scheinen den Spuren nach eher Gelegenheitstäter zu sein.

Ein Grund, warum sie gerade in so viele Polizeimitteilungen auftauchen ist auch, dass die Ermittler verstärkt über Vorfälle berichten – in der Hoffnung, dass die Bevölkerung aufmerksam wird und der ein oder andere etwas beobachtet. Darüber hinaus fährt die Polizei verstärkt Streife und weist Hausbewohner schon mal auf nicht geschlossene Fenster ihn. "Machen kann man immer etwas, 100-prozentigen Schutz gibt es nicht", sagt Aschenbrenner dennoch.