Was man mit diesen närrischen Utensilien wohl anstellt? Die Ehrengäste der Stadt erfahren beim Empfang nach dem Narrensprung mehr darüber. Fotos: Schnekenburger Foto: Schwarzwälder Bote

Empfang: Zur Fasnet kommen liebe und nette Gäste nach Rottweil / Partnerstädte und Ehrengäste feiern

Die Fasnet ist für nicht wenige Menschen höchstes Glück. Für einige ist sie eine Herausforderung, an der man nur scheitern kann. Allerdings beweisen sich die Vertreter der Partnerstädte durchaus als fastnächtlich zumindest fortgeschrittene Gäste.

Rottweil. Im historischen Sitzungssaal des Alten Rathauses macht sich zur historischen Fasnet ein Gruppenbild mit den Vertretern der Partnerstädte – nebst Patenschiff – nicht schlecht: Bürgermeister, Vertreter der Kommune und aus den Partnerschaftsgremien, die Übersetzerin, die zur Botschafterin wird, eine neue Bürgermeisterin, ein leitender Offizier in Vertretung des Kommandanten – dessen Vorgänger übrigens nicht weit entfernt und sehr aktiv an der Rottweiler Fasnet teilhat, geben sich ein Stelldichein. Am Montag werden im Bürgersaal die Ehrengäste der Stadt begrüßt.

Da sind die Vertreter der Partnerstädte auch mit dabei, doch darüber hinaus neben Behördenleitern, Geschäftspartnern und der Stadt besonders verbundenen Gästen auch Politiker – gerade stehen keine Wahlen an, weswegen die Auswahl überschaubar bleibt – und Menschen, die man tatsächlich irgendwie diplomatischen oder konsularischen Kreisen zurechnen darf, ohne dass das "Irgendwie" zu irgendwelchen Verwicklungen führen dürfte.

Die Vertreter der Partnerstädte erweisen sich am Sonntagnachmittag als wahre Löwen, wenn es um Rottweil als Braut geht. Es geht ihnen nicht um die Braut, sondern um die Mitgift, und das in ganz positivem Sinne: Eine Städtepartnerschaft trägt sich nicht aus sich heraus. Menschen formulieren den Rahmen, und Menschen leben die Verbindung von Rottweil zu Brugg, Imst, L’Aquila, Hyères und zum Patenschiff "Rottweil". Wie tief diese Verbindung reicht, erleben die Rottweiler immer wieder in der Beziehung zu Brugg, im Austausch einzelner Menschen, die sich auch die Partnerschaft zwischen Imst und Rottweil zur Herzensangelegenheit gemacht haben, sie erleben sie in den nach dem verheerenden Erdbeben von 2009 noch verstärkten Verbindungen nach L’Aquila – und eben nicht zuletzt in Richtung Meer, wo die "Rottweil", das Minentauchereinsatzboot, emotional erstaunlich dicht Fühlung mit den Landratten am obersten Neckar hält. In Hyères könnte sie zwar auch anlanden, allerdings bläst der Mistral an der Côte d’Azur zur Fasnetszeit in die andere Richtung. Will sagen: Den französischen Partnern ist eher nach Zuhause-Bleiben. Sie spielen ihre Stärken zu anderen Jahreszeiten aus.

Der Duktus ist klar: Rottweil ist wie keine andere Stadt, die Fastnacht ist wie kaum etwas Anderes, und die Rottweiler Fasnet schon für jene schwer zu verstehen, die ihr Leben lang tagein und tagaus in der alten Reichs- und Narrenstadt zugange sind. Die Beziehungen zu den Partnerstädten, den Partnerschaftvereinen und eben dem Patenschiff sind mindestens genau so besonders. Sie sind intensiv, sie werden gelebt, sie werden von Menschen getragen, die auch nach morgen denken. Was deshalb wichtig ist, weil es auf der "Rottweil" Wachablösung gab, die Bürger in Brugg Frau Stadtamann Horlacher als Nachfolgerin von Daniel Moser und auch in L’Aquila eine neue Obrigkeit wählten.

Von hier wie dort weisen die Signale auf ein klares Bekenntnis zur Partnerschaft. Diese wird durch symbolische Gastgeschenke vertieft. Die Marine ist inoffiziell – und übrigens auch informell – am Sonntag und Montag auch durch Stefan Oeggl vertreten. Der frühere Skipper der "Rottweil" kann von Rottweil – zumindest der Rotweiler Fasnet – einfach nicht mehr lassen.