Das innovative Heizkonzept der Aischbachschule erklärte der Leiter des Fachbereichs Hochbau und Gebäudewirtschaft, Andreas Haas (Fünfter von links), den Rottweiler Besuchern vor Ort. Foto: Reichenbach Foto: Schwarzwälder-Bote

FFR- und PRoFI-Mitglieder lassen sich die Kampagne "Tübingen macht blau" erklären

Rottweil. Mitglieder und Freunde des Forums für Rottweil (FFR) und der Politischen Rottweiler Fraueninitiative (PRoFI) haben sich in der Universitätsstadt am Neckar über das Klimaschutzkonzept "Tübingen macht blau" informiert.

Drei Dinge benötigt eine Stadt, wenn sie erfolgreich CO2 sparen will: einen griffigen Slogan, einen Antreiber und eine professionelle Organisation. So stellte sich FFR und der PRoFI die Situation in Tübingen dar. Für die Senkung des städtischen CO2-Ausstoßes um zehn Prozent bis zum Jahresende hat die Stadt allein im vergangenen Jahr 18 Millionen Euro – davon acht aus dem eigenen Haushalt – aufgebracht. Anstrengungen, die sich auch wirtschaftlich lohnen, betonte Oberbürgermeister Boris Palmer, denn alle Projekte seien rentabel und würden den städtischen Etat künftig entlasten.

Dazu setzt die 85 000-Einwohner-Stadt auf mehrere Pferde: durchdachtes, straffes Energiemanagement und energetische Sanierung der städtischen Liegenschaften, Nutzung der Baulücken zugunsten von Neuerschließungen, Ausbau des Nahverkehrs und Stärkung energieschonender Verkehrsmittel sowie Ausbau der Bildungseinrichtungen.

Um die Bevölkerung hinter sich zu bringen, nutzt die Verwaltung ebenfalls unterschiedliche Wege. "Wir bieten verschiedene Klimaschutzbausteine an", erläuterte Schott. Daneben setze die Stadt finanzielle Anreize, etwa für den Bezug von Ökostrom, und informiere immer wieder über Möglichkeiten, im Kleinen Energie zu sparen.

In Tübingen sei der Schulbau wichtig, Bildung werde ein großer Stellenwert eingeräumt, erklärt Andreas Haas, Leiter des Fachbereichs Hochbau und Gebäudewirtschaft. Die Stadt habe allerdings auch großen Nachholbedarf gehabt. Und: Im Straßenbau sehe es im Vergleich zu Rottweil sehr mau aus, gestand der früherer Rottweiler Baufachbereichsleiter ein. Sehr gut funktioniere die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Tübingen, die im Gegensatz zu Rottweil ganz in städtischer Hand seien, erläuterte Haas. Er verwies auf zwei Modellprojekte zur Wärmegewinnung. Die Aischbachschule wurde energetisch saniert und mit einer Gasabsorptionswärmepumpe ausgestattet, die Wärme aus Abwasser und aus Gasverbrennung nutzt, hob Arthur Sauter, Abteilungsleiter bei den Stadtwerken, hervor. Ideal, um die neue Heizanlage auszulasten, sei das zweite Projekt: Neben der Schule steht ein Kindergarten in Niedrigenergiebauweise, der einen Passivhausanbau bekommt.