Führungen: Thomas Haßler kreiert eigene Angebote
Rottweils reiche Stadtgeschichte bietet einen unerschöpflichen Fundus an Geschichten, Legenden und Anekdoten. "Es gibt eine ganze Menge zu erzählen und zu entdecken", sagt Thomas Haßler.
Rottweil. Am heutigen Samstag geht es auf Familien-Zeitreise ins Jahr 1720. "Geschichte hat mich schon immer interessiert und fasziniert", erzählt der gebürtige Freiburger, der seit einiger Zeit Stadtführungen anbietet und damit das reichhaltige Programm der Stadtverwaltung ergänzt. Vor allem in römischer Provinzialgeschichte kennt sich Thomas Haßler bestens aus.
Als vor knapp zehn Jahren die Römerabteilung im Dominikanermuseum neu konzipiert wurde, habe er sich eingebracht und bietet seither regelmäßig Führungen an. Immer wieder hätten ihn Freunde und Bekannte ermuntert, das Angebot auszubauen. "Ideen gibt es viele", verrät Haßler. "Bei jeder Recherche für eine Führung stößt man auf neue Sachverhalte." Das habe ihn auch in der Idee bestärkt, an weiteren Führungen zu arbeiten. Drei hat er mittlerweile im Programm, weitere sind in Arbeit.
"Ich sehe meine Führungen keinesfalls als Konkurrenz zum städtischen Angebot, sondern vielmehr als Ergänzung", sagt er. Mit der Stadtverwaltung sei er bezüglich einer Kooperation bereits im Gespräch.
Eine erste Idee sei gewesen, mit seinen Römerkenntnissen nach draußen zu gehen. "Die Leute sollen erfahren, wo das Schreibtäfelchen oder das Orpheusmosaik gefunden wurden, wo der Eingang zum Forum war oder das Theater."
Vor ein paar Jahren habe er eine Führung in Rottweil-Altstadt konzipiert, die bei den Leuten gut ankomme, wie er sagt. Aus dieser Führung ist die Tour "Eine spannende Spurensuche: Arae Flaviae – Eine Stadt wie Rom", geworden. Am Samstag, 23. Juni, um 14.30 Uhr besteht die nächste Möglichkeit, mit ihm auf Spurensuche zu gehen. Start ist am Römerbad.
Rottweil hat mehr zu bieten als Römer
Dass Rottweil weitaus mehr zu bieten hat als römische Funde, zeigt Haßler mit der Familienführung "Von Hummern, Adlern und Schweizer Eseln". Am heutigen Samstag, 16. Juni, um 14 Uhr besteht Gelegenheit teilzunehmen. Treffpunkt ist am Schwarzen Tor. Bei der Führung präsentiert er sich – gewandet – als Malergeselle von Johann Achert. Er nimmt die Gäste mit auf eine Zeitreise ins Jahr 1720. Der Malergeselle ist auf Motivsuche in Rottweils Innenstadt, da ein Schweizer Kaufmann eine Fassadengestaltung nach Rottweiler Vorbild wünscht. "Rottweil ist eine bildgewaltige Stadt. In den Fassaden- und Erkerbildern steckt eine ganze Menge Symbolik", sagt Haßler, da könne man vieles erzählen. Und ganz nebenbei erfährt man auch allerlei Interessantes aus dem Leben des berühmten Rottweiler Malers Johann Achert. Die Führung endet in der Predigerkirche. Hier gibt es zwei Altarblätter, die Achert gestaltet hat.
Im Gedenken an den Dreißigjährigen Krieg
Ein weiteres Angebot gibt es zum Dreißigjährigen Krieg. Die Führung trägt den Titel "Kutteln, Kanonen und die Katastrophe von 1643". "Zu dem Thema ist die historische Quellenlage sehr detailliert", sagt Haßler. Einige Auswirkungen dieser Zeit seien bis heute noch sichtbar. Die möchte er im diesjährigen Gedenkjahr zum Dreißigjährigen Krieg gerne vermitteln. Die nächste Veranstaltung findet am Freitag, 22. Juni, um 19 Uhr statt. Treffpunkt ist am Schwarzen Tor.