Sabina Kratt und Winfreid Hecht freuen sich über das druckfrische Büchlein vom "Mirakel von Rottweil" Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Buchvorstellungen: Winfried Hecht verfasst zwei Werke über die "Madonna von der Augenwende"

Das Wunder der Augenwende und die dazugehörige Madonna sind seit einigen Jahren in Rottweil wieder ein aktuelles Gesprächsthema. Und das nicht nur bei Touristen, die das zentrale Deckengemälde in der Predigerkirche bestaunen.

Rottweil. Auslöser für das erwachte Interesse dürften die Renovierung des Münsters und der Umzug der Madonnenfigur in die Predigerkirche – ihre ursprüngliche Heimat – gewesen sein. Im kommenden Jahr soll sogar eine Replik der Madonna für die Predigerkirche angefertigt werden. Deren Deckengemälde zeigt die Belagerung Rottweils und das Wunder der Augenwende.

Dass sich Eugen Mack, der 1911 Stadtarchivar in Rottweil war, dem Madonnenwunder literarisch annahm, das dürften nur wenige wissen. Anne Mokinski und Sabina Kratt hatten "Das Mirakel von Rottweil" für den Lichtergang in diesem Jahr ausgewählt. Das Thema kam an. Es habe viele Nachfragen nach der Geschichte gegeben, erzählt Sabina Kratt. Und so hatten sich Sabina Kratt und Winfried Hecht kurzfristig entschlossen, das Thema in einer kleinen Publikation nochmals aufzugreifen und Interessierten zugänglich zu machen, die in der Buchhandlung Klein zu bekommen ist.

In dem 34-seitigen Büchlein, das von Sabina Kratt reich bebildert ist, wurde nicht nur die Geschichte des "Mirakels von Rottweil – Eine Skizze aus der schwersten Zeit der Reichsstadt" eingebracht, und die für die heutige Zeit fremden Begriffe per Fußnoten erklärt, sondern Winfried Hecht stellt der Novelle auch stadtgeschichtlich Relevantes gegenüber.

Viel später bewusst

Sehr deutlich wird in dem Büchlein, dass den Rottweiler Bürgern das "Wunder" erst viel später bewusst geworden sei. Es ist alles gut ausgegangen, das sei zunächst entscheidend gewesen. Zudem ist in der Schrift auch die Vita von Eugen Mack aufgeführt, der nicht nur Stadtarchivar in Rottweil war, sondern von 1898 bis 1902 im Bischöflichen Konvikt gelebt und das Rottweiler Gymnasium besucht hatte. "In Rottweil ist der Mann so gut wie vergessen", sagt Hecht. Doch die Geschichte des Mirakels aus Macks Feder, die lobt Hecht. "Das hat er gut gemacht".

Für die Kirchengemeinde Heilig Kreuz hat Hecht das 24-seitige Büchlein "Unsere Liebe Frau von der Augenwende in Rottweil" neu aufgelegt. Die Fotos stammen von Berthold Hildebrand. In diesem Bändchen beleuchtet Hecht die Madonna religiös und frömmigkeitsgeschichtlich. In den einzelnen Kapiteln geht es unter anderem um die Stadt in schlimmer Kriegsnot, das Wunder der Augenwende und dessen Anerkennung, das neue Rottweiler Gnadenbild und letztlich um die "Schutzfrau von Rottweil", die die Konfessionen versöhnt. "Vielleicht galt das Lächeln der Madonna 1643 demnach weniger der Rettung der braven Rottweiler vor den grimmigen Franzosen und stattdessen vorausschauend dem wachsenden ökumenischen Verständnis unserer beiden großen christlichen Konfessionen", schließt Hecht das Büchlein, das im Eigenverlag der Kirchengemeinde Heilig Kreuz entstanden ist und am Schriftenstand im Münster erworben werden kann.

Das BUCH: "Mirakel von Rottweil", Neckartalverlag, 34 Seiten, sechs Euro.