Die Formation "Tonhaufen Deluxe" mit (von links) Nishad Pandey, Sebastian von Keler, Lou Lecaudey, Philippe Adam und Andrey Tatarinets spielt im Refektorium des Kapuziners. Foto: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Jazz im Refektorium: "Tonhaufen Deluxe" eröffnen im Kapuziner neue Saison

Mit einem Konzert der Formation "Tonhaufen Deluxe" ist die Rottweiler Konzertreihe "Jazz im Refektorium" in die Saison 2019/2020 gestartet.

Rottweil (kw). Die Veranstalter, das Kulturamt der Stadt Rottweil in Kooperation mit Hansjörg, Magnus und Ferenc Mehl, präsentierten zum Auftakt mit der fünfköpfigen Band – bestehend aus Sebastian von Keler (Tenorsaxophon), Lou Lecaudey (Posaune), Nishad Pandey (E- Gitarre), Andrey Tatarinets (Bass) und Philippe Adam (Schlagzeug) –, die überhaupt nicht in eine Schublade passt. Der musikalische Kopf der Gruppe, Sebastian von Keler, Komponist zahlreicher aufgeführter Werke an diesem Abend, verwehrt sich gegen eine konkrete Zuordnung in das Jazzgenre.

Die Band macht aus vielen Musikrichtungen ihren eigene Mischung. Dabei entstehen recht interessante Kompositionen. Nicht zu überhören sind in einigen Stücken die Einflüsse aus der Anfangszeit des Tenorsaxophonisten als Bigband-Musiker. Der französische Posaunist Lou Lecaudey bildet mit dem Bandleader den kleinen Bläsersatz. Das hohe Blech fehlt.

In die Kategorie Jazzrock würde "Fury Curry" passen. Ein kräftiges Gitarrenriff eröffnet dieses vom Beat getriebene Stück. Weitere Stilrichtungen klingen in den nächsten Werken an. Zu den langsamen Balladen mit eingängigen Melodien zählt unter anderem der Titel "Run".

Von Keler outet sich zudem als Fan des US-amerikanischen Jazzmusikers und Komponisten Joe Henderson. Zwei Stücke des 2001 verstorbenen Tenorsaxophonisten interpretierte die international besetzte Musikgruppe auf ihre Art – nämlich ziemlich verändert. Vom ursprünglichen Titel blieb nur das Grundgerüst übrig. Die Zuhörer sind deshalb bei jedem Titel gespannt, was sie erwartet.

Es sei höchste Zeit geworden, dass im Kapuziner wieder Jazzmusik zu hören ist, meinte Hansjörg Mehl bei seiner Begrüßung. Zum Auftakt waren es etwas weniger Besucher wie zuletzt. Diese geizten aber nicht mit Applaus für die kreativen und dynamisch auftretenden Musiker. Auch an seinem Geburtstag sorgte Bassist Andrey Tatarinets zusammen mit Schlagzeuger Philipp Adam unermüdlich für den Drive.