Viele fleißige Helfer haben die Wahlunterlagen für den Versand vorbereitet. Foto: Kirchengemeinde Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: In der Kirche wird am 1. Dezember gewählt / Kandidatenliste in Rottweil gut bestückt

Rottweil. In der Evangelischen Landeskirche Württemberg stehen am 1. Dezember Wahlen an. Vielerorts fällt es schwer, die Kandidatenlisten zu füllen. In Rottweil indes stehen die Zeichen auf Grün: 15 Kandidaten treten zur Wahl an.

"Es ist klasse, dass es 15 Kandidaten gibt, die das Amt des Kirchengemeinderates übernehmen wollen", freut sich Gabriele Waldbaur, Geschäftsführende Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Rottweil. Denn nicht in allen Gemeinden im Land sieht es so rosig aus. Viele Gemeinden bemühen sich vergebens, Kandidaten zu finden.

Voller Spannung erwarten vor allem die Jungwähler den Wahltag, denn wer das 14. Lebensjahr vollendet hat, der darf teilnehmen. Einige Konfirmanden von Pfarrerin Annegret Künstel sind bereits 14 Jahre alt und überlegen, ob sie zur Wahl gehen sollen. Manche sind eher zögerlich. "Ich kenne mich mit Wahlen gar nicht aus. Ich weiß nicht wie sie ablaufen und was man da überhaupt wählt", meint Jana. Max hingegen möchte unbedingt wählen gehen. "Ich finde es interessant, wie die im Kirchengemeinderat diskutieren. Vielleicht kann man dabei helfen, dass sich etwas ändert, oder sich das System bessert", hofft er.

Bedenken, dass man ohnehin nichts bewirken kann, kann Pfarrerin Waldbaur aus dem Weg räumen. "In den Kirchengemeinderäten fallen die Entscheidungen, wie sich die Kirchengemeinde in den nächsten Jahren entwickelt. Die Laien bestimmen, in welche Richtung es geht", betont sie und lobt das große Engagement und die Zeit, die die Kandidaten wieder in das Amt investieren möchten. "Da hängt schon auch eine Menge Arbeit dran." Der Kirchengemeinderat übernehme Verantwortung für die Gemeinde, bestimme, wie die Strukturen sind und wohin das Geld fließt. "Deswegen ist es nicht nur wichtig, Kandidaten zu haben, sondern auch ganz viele Wähler, die mit der Abgabe ihrer Stimme dieses Engagement auch würdigen", so Waldbaur.

Die Evangelische Kirchengemeinde Rottweil zählt gut 7300 Gemeindemitglieder. Im Kirchengemeinderat sind die Stadt Rottweil und die dazugehörigen Außenorte mit 15 Mitgliedern vertreten. Für das neue Gremium kandidieren acht Frauen und sieben Männer. "Damit haben wir keine "Aus-Wahl", sondern eine "Benennungs-Wahl", betont Eva-Maria Krause, die Vorsitzende des Kirchengemeinderates. Mit der Wahlbeteiligung und die Verteilung der Stimmen schenken die Wähler den Kandidaten Wertschätzung, so Krause.

Auch Albrecht Foth, seit mehr als 40 Jahren selbst aktiver Kirchengemeinderat, ruft auf, unbedingt zur Wahl zu gehen. "In der Kirche kann man durchaus einiges bewegen, das wird an den Maßnahmen, die wir in den vergangenen Jahren in der Predigerkirche ausgeführt haben, deutlich", so Foth. So habe man erreicht, dass die Beleuchtung erneuert, die Sakristei umgebaut und eine barrierefreie Toilette eingebaut wurden. "Und als nächstes steht das etwas in die Jahre gekommene Gemeindehaus an", freut sich Foth bereits auf die neue Amtszeit. Dass die Kirche – angesichts der vielen Austritte – keine Zukunft haben könnte, glaubt Foth nicht. "Gerade deswegen ist es ja so wichtig mitzugestalten", animiert er, zur Wahl zu gehen.

Die Wahlunterlagen werden per Post zugestellt, die Rücksendung ist portofrei. Gewählt werden kann am Sonntag, 1. Dezember, auch von 11 bis 18 Uhr im Wahllokal im Johannitergemeindehaus. In der Predigerkirche ist nach dem Gottesdienst ein Wahlbriefkasten aufgestellt. Zugleich feiert die Kirchengemeinde an diesem 1. Advent ihr Gemeindefest im Johannitergemeindehaus. Ab 11.30 Uhr wird ein Mittagessen angeboten und um 14, 15 und 16 Uhr lädt Kantor Johannes Vöhringer zum Adventssingen ein. Am kommenden Sonntag, 17. November, ab 9.30 Uhr stellen sich die Kandidaten im Gottesdienst in der Predigerkirche vor.