Die Tage des maroden Kindergartens am Zimmerner Adolph-Kolping-Platz sind gezählt. Die bürgerliche Gemeinde wie auch die Katholische Kirchengemeinde, beide betreiben die Kindertageseinrichtung gemeinsam, bemühen sich um Ersatzlösungen. Der kommunale Neubau am mittlerweile feststehenden Standort prägt maßgeblich den Haushalt 2019 der Gemeinde Zimmern. Foto: kw Foto: Schwarzwälder Bote

Haushalt: Zahlenwerk hat einen Gesamtumfang von rund 22 Millionen Euro / Keine Kreditaufnahme

Ganz unspektakulär, ohne bei den Damen und Herren am Ratstisch irgendwelche Anzeichen von Gefühlsregungen auszulösen, hat der letzte Haushaltsplan der Gemeinde Zimmern nach der alten kameralistischen Buchführung den Gemeinderat passiert.

Zimmern o. R. (kw). "Im nächsten Jahr wird alles anders, da wird es spannender", kündigte Kämmerer Martin Weiss schon einmal an. Als dann als Reaktion auf seinen Einwurf an einzelnen Plätzen in der Runde ein leichtes Grummeln einsetzte, stellte er mit einem verschmitzten Lächeln gleich klar: "Ich habe nicht gesagt, dass es besser wird". Sei’s drum: Der Haushaltsplan 2019 ist jedenfalls rechtzeitig unter Dach und Fach.

Indessen: Das Zahlenwerk ist keineswegs unscheinbar. Die Gemeinde schafft es, einen Gesamthaushalt von 22, 672 Millionen Euro (Vermögenshaushalt 5,9 Millionen) zu stemmen, ohne einen einzigen Cent an Krediten beanspruchen zu müssen. Die gut ausgestattete Gemeindeschatulle in Form satter Rücklagen macht es möglich: 3,212 Millionen Euro werden in 2019 daraus für die Finanzierung des Neubau des Kindergarten in Höhe von 3,5 Millionen Euro entnommen. Dann ist aber bei der Rücklage das Ende der Fahnenstange erreicht. Mit 367 490 Euro sei diese Ende 2019 annähernd beim gesetzlich vorgeschriebenen Mindeststand angekommen, teilte der Kämmerer mit. Andererseits hat die allgemeine Rücklage im neuen Buchhaltungssystem, das Zimmern im nächsten Jahr einführt, nichts mehr mit der allgemeinen Rücklage im kameralen Sinne zu tun. Diese ist in der neuen Bilanz dann nur eine rechnerische Größe, ein Teil des Eigenkapitals.

Die Gemeinde erwirtschaftet im Verwaltungshaushalt einen Überschuss von 965 670 Euro. Gegenüber dem Entwurf (894 700 Euro) hat sich das Ergebnis noch einmal verbessert. Größte Änderung auf der Einnahmenseite: Zahlung eines Ablösebetrags des Landkreises für die Ortsdurchfahrt. (77  230 Euro). Zudem wirkt sich die Erhöhung bei den Abwassergebühren mit einem Plus von 38 000 Euro aus.

Bei den Ausgabenpositionen gab es ebenfalls noch einige Anpassungen. Unter anderem mussten die Ansätze für die Betriebskostenumlagen hinsichtlich der Kläranlagen Rottweil und Horgen leicht erhöht werden. Im Vermögenshaushalt hat sich die zusätzlich geplante sechste Gruppe im neuen Kindergarten mit einer weiteren Zuweisung in Höhe von 120 000 Euro positiv ausgewirkt. Dagegen hat der Kämmerer "als Vorsichtsmaßnahme" die für dieses Vorhaben bisher ausgewiesenen Ausgleichstockmittel von 760 000 Euro auf 500 000 Euro reduziert. Die Grundstückserlöse konnten um 160 580 Euro angehoben werden. Auf der Ausgabenseite schlagen die Kosten für weiteren Grunderwerb mit einem Plus von 244 000 Euro zu Buche. In den Jahren 2020 und 2021, wenn neben dem Kindergartenneubau noch die Finanzierung der neuen Dreifeld-Sporthalle ansteht, sind kräftige Kreditaufnahmen erforderlich. Geplant sind 3,95 Millionen Euro in 2020 und ein Jahr später weitere 2,5 Millionen Euro. Die Verschuldung wird für Ende 2022 auf 7,405 Millionen Euro prognostiziert. Zum Vergleich: Ende 2019 beträgt sie voraussichtlich 2,548 Millionen Euro.