Konzert: Nach der Versammlung im Jugendstilsaal kammermusikalische Finessen präsentiert

Rottweil (hf). Barocke Kammermusik präsentierten der Intendant der "Sommersprossen", Ingo Goritzki (Barockoboe), sowie Julia (Geige), Katrin (Blockflöte) und Carsten Lorenz (Cembalo) im Jugendstilsaal des Vinzenz-von-Paul-Hospitals.

Dabei kamen scheinbar kleine Werke, wie die Essercizii musici von Georg Philip Telemann, Sonaten von Georg Friedrich Händel für Barockoboe, Geige und Cembalo sowie Stücke von Johann Sebastian Bach zur Aufführung. Das Trio quinto aus der Triosonate von Telemann erwies sich ob seiner musikalischen Übungsabsichten des Komponisten nicht als einfach. Katrin Lorenz entwickelte ihren warmen Flötenklang, während Julia mit ihrer Geige in spielerischem Stakkato hell überspielte und Carsten Lorenz die Tastatur des Cembalos perlend zum Klingen brachte. Wunderbar, wie die drei Musiker im langsamen Affettuoso zunächst nacheinander, dann in zarter Innigkeit zueinander fanden.

In Bachs Sonate e-moll für Violine und basso continuo gaben sich Vater und Tochter Lorenz ein musikalisches Duell, im Andante bestach Julia durch klare Linienführung und exakte Takt-Ansätze über dem kristallin gespielten Cembalo.

Die Händelsonate für Barockoboe, Violone und Cembalo erwies sich als feines Klangbild. Goritzki spielte die Oboe in warmem Klang. Im majestätisch erklingenden zweiten, schnellen Satz wurde die äußerst zurückgenommene Oboe von der Violine eher graziös umspielt, um im dritten Satz mit dem Cembalo zusammenzukommen. In rasanten Tempi beendeten alle drei den festlich geprägten Händelschen Satz.

Zum glanzvollen Höhepunkt wurde das von Bach bearbeitete Werk des Italieners Benedetto Marcello für Cembalo. Carsten Lorenz brillierte durch klaren vollen Klang seines Cembalos. Kompositorisch herausragend ist der langsame Satz im Tempo rubato. Der Cembalist meisterte spielerisch die Triller-Akzente über den stetig ruhigen Basstönen – in schimmernder Transparenz vorgetragen. Zum Abschluss steigerten sich die drei Musiker mit einem Stück Telemanns – vortastend elegisch im langsamen moll-Satz die Geige, die schnellen Sätze tutti fein abgestimmt und fröhlich-tänzerisch gespielt.