St. Pelagius spiegelt sich im überfluteten ESV-Bolzplatz. Fotos: Nädele (2)/ Alt (2) Foto: Schwarzwälder Bote

Hochwasser: Tauwetter und Dauerregen lassen an Neckar, Eschach und Schlichem die Pegel steigen

Tauwetter und Dauerregen haben dafür gesorgt, dass Neckar und Eschach an ihren neuralgischen Stellen über die Ufer getreten sind. Doch mit einem Höchststand von 2,60 Meter am Vormittag ist der Pegel zumindest in Rottweil alles andere als dramatisch.

Rottweil/Zimmern-Horgen. "Das Schwimmbad hier ist aber recht schmutzig", sagt ein Müllmann am Montagvormittag schmunzelnd, der gerade am ESV-Heim in Rottweil-Altstadt den Müll abtransportiert. Was der Mann meint, ist der Eisenbahner-Sportplatz, der – wie fast immer, wenn Dauerregen und Schneeschmelze zusammenfallen – unter Wasser steht. Die Wassermassen, die an dieser Stelle mehrmals im Jahr zum Leidwesen der dort trainierenden Fußballer zu Überflutungen führen, sind beeindruckend.

Auto auf dem ESV-Parkplatz geht baden

Weniger lustig dürfte der Besitzer eines dunkelblauen Kleinwagens die Wetterkapriolen finden. Das auf dem ESV-Parkplatz abgestellte Fahrzeug ging gestern sprichwörtlich baden. "Wir haben die Polizei informiert", sagt Stadtbrandmeister Frank Müller im Gespräch und erklärt, dass die Rottweiler Feuerwehr am Morgen Kontrollfahrten in der Altstadt und in der Rohdia, aber auch in Bühlingen unternommen habe. Das Ergebnis: Die Lage sei entspannt. Einsätze wegen vollgelaufener Keller oder überfluteter Grundstücke habe es nicht gegeben. Nur im "Stocken" in Bühlingen waren vier Häuser zeitweise nicht mehr erreichbar.

An der Dreherschen Mühle ist der neu geschaffene Aufenthaltsbereich überflutet. "Derzeit ist der Pegel aber fallend", betont Müller. Das zeigt auch die Grafik der Hochwasser-Vorhersagezentrale der Landesanstalt für Umwelt. Die kritische Marke des Neckars liegt bei einem Pegelstand von 3,10 Meter.

Nun hofft Müller, dass ein weiterer Dauerregen ausbleibt. Der Wetterbericht hat für den Rest des Tages leichte Regen- oder Schneeschauer vorhergesagt. "Wenn es schneit, ist das nicht so schlimm, weil das Wasser im Schnee gebunden ist", erklärt der Stadtbrandmeister am Telefon. Er ist am Vormittag gemeinsam mit einem seiner Stellvertreter, Hauptbrandmeister Joachim Wollstädt, auf dem Sprung nach Schramberg. Dort hat es am Morgen in der Schilteckstraße einen Hangrutsch gegeben. Ein Gebäude droht einzustürzen.

Eschach bildet Seen, ist aber unproblematisch

In Horgen haben die beiden Arme der Eschach im Bereich der Minigolfanlage einen beeindruckenden See entstehen lassen. Eschachaufwärts sieht es nicht besser aus. In Flözlingen sind die Wiesen überflutet, die Brennholzvorräte so manchen Anwohners stehen im Wasser. "Die Eschach ist total unproblematisch. Auch, wenn das auf den ersten Blick anders aussieht", sagt Volker Schwab, Zimmerner Gesamtkommandant. Einen kritischen Wert wie in Rottweil gebe es nicht. "Außer beim Pfarrer, der in der Nähe des Milchhäusle in Stetten wohnt, läuft Wasser in die Garage", schmunzelt Schwab. Für die Feuerwehr sei es insgesamt ein ruhiger Tag gewesen. "Wir hatten im ganzen Eschachtal keinen Einsatz."

Ruhig ist es auch an der Schlichem. Das Bürgermeisteramt in Dietingen teilt auf Nachfrage mit, dass die Pegel an Schlichem und Schwarzenbach zwar gestiegen seien, eine Hochwassergefahr bestehe allerdings nicht.