Gleichermassen kritisch wie interessiert nahm die Bevölkerung die Möglichkeit wahr, sich über die Biogasanlage in Hausen zu informieren. Foto: Hauser

Betreiber der Hausener Anlage reagieren mit Informationsveranstaltung auf öffentliche Debatte.

Rottweil-Hausen - Auf großes Interesse stieß die Informationsveranstaltung zur Biogasanlage in Rottweil-Hausen. Jüngst aufkeimenden Diskussionen (wir berichteten) wollten die Betreiber keinen Nährboden lassen.

 

"Fakten statt Vorurteile oder Biomasseanbau und Umweltschutz ein Widerspruch?" – die Veranstalter suchten die Offensive und ließen Raum für Fragen und Diskussionen, solange diese fair und sachlich gehalten waren. Nach den Ausführungen von Günter Hiess vom Landwirtschaftsamt gab es Informationen über die Biogasanlage von der Entstehung über Anbauintensität und die viergliedrige Fruchtfolge, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und zur Prävention von Bodenerosion. Weit mehr, als gesetzlich gefordert ist, werde für das Gleichgewicht zwischen Mensch und Umwelt getan.

Langzeitverträge erweisen sich als positiv

Der von den beteiligten Landwirten als Geschäftsführer gewählte Hermann Alf, griff das Thema Beerntung und Verkehrsaufkommen auf. Zu den vier Erntezeiten sei es aufgrund der Witterungseinflüsse manchmal unvermeidbar, auch sonntags oder nach 22 Uhr anzuliefern. Dies beschränke sich aber auf maximal drei Tage pro Ernte und werde von den Landwirten auch möglichst vermieden. Auch Landwirte hätten schließlich gerne ein Wochenende und eine normale Nachtruhe. Wortmeldungen der Teilnehmer bestätigen dies. Wie überhaupt die Akzeptanz für die Anlage überwiegt. Alf ließ nicht unerwähnt, dass alle Landwirte stets bemüht seien, so nachhaltig und umweltverträglich wie möglich Landwirtschaft zu betreiben.

Peter Küppers, Geschäftsführer der ENRW, zog ein Resümee aus dem dreijährigen Betrieb der Anlage. Die Langzeitverträge mit den Hausener Landwirten erweisen sich demnach als positiv, biete das doch Planungssicherheit für beide Seiten und sei überdies regionale Wirtschaftsförderung. Mittlerweile sei die Hälfte der Haushalte in Hausen an die Wärmeversorgung angeschlossen. Dadurch sei die Wirtschaftlichkeit verbessert worden. Erstmals würden schwarze Zahlen geschrieben.

Belastung für die Umwelt scharf kontrolliert

Die anschließenden Fragen bezogen sich auf die Senfsaat gegen Bodenerosion und den Anteil der Maisanbaufläche. Die Veranstalter versprachen, die Anregung aufzugreifen, blühende Pflanzstreifen um die Felder zu schaffen. Alf sei bereits damit beschäftigt, Blumensamen wie die im Villingendorfer Kreisverkehr verwendete Mössingermischung zu testen.

Der Kritik, die Anlage zerstöre die Umwelt und die bäuerliche Landwirtschaft, traten die Veranstalter und Ortsvorsteher Herbert Sauter entgegen. Eine traditionelle Art der Ackerbestellung und Viehhaltung habe es schon vorher nicht mehr gegeben. Die Belastung für die Umwelt mit Auswirkungen auf die Tierwelt werde vom Umweltamt als gering eingestuft und ständig scharf kontrolliert und optimiert.