Das Rottweiler Werk des Ravensburger Milchverwerters Omira soll in einem Jahr schließen, 120 Menschen sollen dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren. Gleich nach Bekanntwerden der Nachricht haben sowohl der Rottweiler Oberbürgermeister als auch der DGB versucht, gegen den Schließungsbeschluss zu intervenieren. Foto: Schmidt

Kreisverbandsvorsitzender bedauert Ausschluss der Gewerkschaften beim Kampf um Arbeitnehmerinteressen.

Kreis Rottweil - Das Rottweiler Werk des Ravensburger Milchverwerters Omira soll in einem Jahr seine Pforten schließen, 120 Menschen dadurch, wie berichtet, ihren Arbeitsplatz verlieren. Als gleich nach Bekanntwerden der Nachricht sowohl der Rottweiler Oberbürgermeister als auch der DGB gegen den Schließungsbeschluss zu intervenieren versuchten, war diesen Vorstößen wenig Erfolg beschieden.

"Als die Standortschließung von Omira in Rottweil bekannt gemacht wurde, war es das Erste für uns, an die zuständige Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) heranzutreten", betont der DGB Kreisverbandsvorsitzende Bernd Scheibke. "Wir wurden schnell auf unsere Grenzen hingewiesen", sagt er jetzt desillusioniert. Der Betriebsrat bei Omira sei nicht gewerkschaftlich organisiert und lehne jegliche Beteiligung oder Unterstützung seitens der NGG ab, wird von Gewerkschaftsseite betont. "Aktionen vor den Betriebstoren, Druck machen auf politischer Ebene und Mobilisierung der Belegschaft stellten wir uns vor", sagt Scheibke.

Doch statt einer solchen kämpferischen Einstellung wird Resignation deutlich. "All das ist uns nicht möglich", bedauert Scheibke. "Wissen Sie, wenn eine Belegschaft sich seit Jahren gegen die Unterstützung der Gewerkschaft, auch in guten Zeiten, wehrt, dann können auch wir nicht mehr helfen, wenn der Karren an die Wand gefahren ist", hält der Kreisverbandsvorsitzende nicht hinter dem Berg. Nach Rücksprache mit der NGG könne der DGB Kreisverband aber immerhin bestätigen, dass den Mitgliedern im Betrieb Omira selbstverständlich Rechtsschutz zustehe und sie auf ihre Gewerkschaft zukommen könnten.

Der gesellschaftlichen Aufgabe, nämlich Vertretung der Arbeitnehmer im Landkreis Rottweil zu sein, sei man sich voll bewusst. So habe man sich bei Auseinandersetzungen wie bei Helios, Telekom und Mahle gemeinsam mit der Belegschaft für deren Rechte eingesetzt und Erfolge verbuchen können, sagt Scheibke in einer Stellungnahme abschließend.

Wie berichtet, hat die Omira-Geschäftsführung eine möglichst sozialverträgliche Abwicklung der Rottweiler Werksschließung versprochen. Im Raum steht dabei auch, das Werksgelände einem Saftverarbeiter zu überlassen und dadurch vielleicht doch noch eine größere Anzahl von Arbeitsplätzen am Standort zu sichern.