Das Herz Rottweils soll gestärkt und fit für die Zukunft gemacht werden.Foto: Otto Foto: Schwarzwälder Bote

Beschluss: Wunsch geht in Erfüllung: Stadt und GHV schaffen die Stelle eines Innenstadt-Managers

Von Corinne Otto

In der Theorie ist die Sache durch, jetzt braucht es noch die passende Person dazu: Auf dem neuen Posten des "Innenstadt-Managers", für den der Gemeinderat am Mittwoch grünes Licht gab, ruhen enorm viele Hoffnungen. Die Aufgabe: Rottweils Herz retten und langfristig zum Pulsieren bringen.

Rottweil. Das Herz Rottweils, der Innenstadt, wird seit längerem mit Sorge betrachtet – seit Corona erst recht: Wie sollen zunehmende Leerstände wieder gefüllt, wie die Gastronomie am Leben gehalten oder sogar ausgebaut werden? Rottweil müsse nach der Krise "gut aus den Startlöchern kommen", betonte Bürgermeister Christian Ruf in der Sitzung am Mittwoch und fügte an: "Noch nie war ein Innenstadt-Manager so wichtig wie jetzt."

Die Voraussetzungen sind gut: Der Gewerbe- und Handelsverein (GHV) beteiligt sich jährlich mit 20 000 Euro, zudem habe man ein "lukratives Förderprogramm" für die Umsetzung an der Hand. Um den Förderrichtlinien zu entsprechen, wird der neue Innenstadt-Manager (oder die Managerin) direkt beim GHV angesiedelt.

Ein Mann aus München, Christian Hörmann von der Beratungsgesellschaft CIMA, führte den Stadträten plastisch vor Augen, wo die Aufgabenfelder des künftigen Innenstadt-Managers liegen werden und dass es in Rottweil "viel zu tun" gibt. Ein Beispiel: "Von einem Leerstand erst zu wissen, wenn er schon da ist – das ist schlecht. Besser ist, man weiß es weit vorher." Das sei nur durch Vertrauen zum Eigentümer möglich. Netzwerken, sich kümmern, Verbindungen zwischen Eigentümern und Unternehmen schaffen, Ansprechpartner für alle Belange – bis hin zum vollen Mülleimer – sein, als Schnittstelle zur Sanierungsberatung dienen, Serviceangebote steigern, Aktionen planen – angesichts des von Hörmann vorgestellten großen Aufgabenfelds fragte Michael Gerlich (FDP), ob es so einen "Tausendsassa" denn überhaupt gebe. Hörmann machte Hoffnung. Voraussetzung sei jemand mit Lebens- und Berufserfahrung. "Sonst wird er zerrissen." Während Jürgen Mehl (SPD+FFR) gewisse Zweifel hegte, dass die Stelle entscheidende Fortschritte bringen kann, bezeichneten Jörg Stauss (FWV) und Ira Hugger (Grüne) diese als "längst überfällig". Auch Günter Posselt (CDU) plädierte dafür, den Schritt für eine attraktive, starke Innenstadt gemeinsam zu gehen. Der Beschluss fiel letztlich einstimmig. Pro Jahr sind 77 000 Euro eingeplant, die Stelle läuft zunächst über vier Jahre.

Den "Tausendsassa" wollen Stadt und GHV, wie dessen Vorsitzender Detlev Maier auf Zuruf bestätigte, nun gemeinsam finden. Spätestens Mitte 2021 soll der Manager dann loslegen. Christian Hörmann riet: "Lassen sie ihn nicht allein. Unterstützen sie ihn. Sonst ist er womöglich schnell wieder weg."