Bernd Müller mit den Abzeichen der Hamburger Feuerwehren und mit dem Entwurf seines Sammlerabzeichens zum Umzug in die neue Feuerwache. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Skurriles: Ärmelabzeichen der Feuerwehren haben es Bernd Müller angetan / Ausstellung geplant

Ob Briefmarken, Spielkarten oder alte Bierkrüge – sammeln kann man eigentlich alles. Bernd Müller sammelt Ärmelabzeichen. Knapp 1300 hat er bereits. Fast täglich kommen Neue hinzu.

Rottweil. Feinsäuberlich aufgeklebt und in Holzkisten verpackt steht der "Schatz" von Bernd Müller im Wohnzimmer des schmucken Hauses. Am Computer verwaltet er seine Sammlung. "Man muss ja irgendwie den Überblick behalten", erklärt er und verweist auf die Excel-Tabelle auf dem Bildschirm. Dort kann er genau sehen, was er hat und natürlich, was noch fehlt. Tag für Tag erneuert er die Statistik, schreibt Sammler oder Gemeinden an. Und beinahe jeden Tag ist auch ein Umschlag mit neuen "Schätzen" in der Post.

Aber warum sammelt man ausgerechnet Ärmelabzeichen?! Bernd Müller – selbst leidenschaftlicher Feuerwehrmann – lächelt und erzählt, wie es dazu kam. 1991 im Zeltlager der Jugendfeuerwehr hätten sein Freund Rainer Knoblauch und er mit den Kameraden der Feuerwehr Bad Vilbel erstmals Ärmelabzeichen getauscht. "Das ist ein bissle wie beim Fußball, wenn man die Trikots tauscht", sagt er. Und damals sei seine Sammelleidenschaft geweckt worden. "Es gibt da auch ganz schicke Abzeichen", sagt Müller und zieht einen Bogen mit Abzeichen der Hamburger Feuerwehren aus dem Koffer. Jedes ist anders. Eines zeigt einen Löwen, ein anderes ziert ein Wildschwein. Die Motive sind vielfältig. Das Abzeichen der Werksfeuerwehr von Steiff beispielsweise zeigt einen Bären und das traditionelle Playmobil-Männchen.

"Im Moment bin ich dran die Berufsfeuerwehren aus Deutschland komplett zu machen." Drei fehlen noch. "Es ist aber nicht immer ganz einfach, die Abzeichen zu bekommen, da nicht jede Stadt oder Gemeinde sie einfach so herausgibt", weiß der Sammler. Ärmelabzeichen seien Hoheitsabzeichen, die man zwar sammeln, aber nicht tragen dürfe. Bekommt man sie nicht direkt, dann geht es eben über Umwege: andere Sammler. Dank facebook und Co. habe man ganz andere Möglichkeiten, sich untereinander auszutauschen als früher. Dennoch möchte Bernd Müller in diesem Jahr zu den Sammlertreffen nach Frankfurt und Wuppertal fahren.

Aber nicht nur die Abzeichen der Berufsfeuerwehren sammelt Bernd Müller, sondern er möchte auch die der Stützpunktwehren der einzelnen Landkreise komplettieren, zahlreiche Abzeichen von Betriebsfeuerwehren hat er ebenfalls schon. Abzeichen der Polizei sind auch zu finden. Auf eines ist er besonders stolz: das von der Bundestagspolizei in Berlin.

Und noch eine Überraschung hat er parat: Bernd Müller sammelt nicht nur, sondern er entwirft auch selbst Abzeichen. "Ich habe mir mal eines gemacht. Das ist gut, wenn man tauschen möchte", weiß er. Derzeit ist wieder eines in Arbeit, erzählt er und holt den Entwurf hervor: zum Umzug in die neue Feuerwache. Das blau-grundige Abzeichen zeigt die neue Wache und darunter den Fahrzeugkonvoi, wie er beim Umzug von der Schlachthausstraße in die Schrambergerstraße zu sehen war. Produziert wird das Abzeichen in einer Auflage von 120 Stück.

Tag der offenen Tür

Beim "Tag der offenen Tür" der neuen Feuerwache sollen die Abzeichen verkauft werden. Den Erlös möchte Müller der Rottweiler Jugendfeuerwehr spenden. "Damit die Jugendlichen ihren Kameradschaftsraum noch ein wenig ausstatten können", so Müller. Das Abzeichen ist als reines Sammlerabzeichen gedacht. Beim "Tag der offenen Tür" der neuen Feuerwache möchte Bernd Müller seine Sammlung ausstellen und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Ein Termin steht allerdings noch nicht fest. Mitte des Jahres vermutet Müller. Bis dahin dürfte wohl noch das eine oder andere Abzeichen hinzukommen. Vielleicht ist ja dann sogar schon die 1500er-Marke geknackt.