Trauerredner Michael Ziegler (von links), Trauersolistin Mirjam Steidle und Frank Hertkorn laden am 8. August zum "Memento-Tag" auf den Stadtfriedhof einFoto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Auftritt: "Memento Tag" am 8. August / Texte und Lieder zum Tod und mitten aus dem Leben

Am 8. August findet erstmals der bundesweite "Memento Tag" statt. Auch in Rottweil gibt es anlässlich dieses Aktionstages eine kleine, aber feine Veranstaltung auf dem Stadtfriedhof – "in "besinnlich-fröhlicher Atmosphäre".

Rottweil. Der Tod gehört zum Leben. Wenn das doch nur so einfach wäre... Früher starben die Menschen zu Hause im Kreise ihrer Liebsten und so waren schon Kinder mit dem Thema Tod und Sterben vertraut. Heute ist das meist anders.

Viele Menschen versterben in Kliniken oder Pflegeheimen, die Familie ist nicht immer in der Nähe. Vielen macht das Thema Tod und Sterben auch Angst, und sie möchten möglichst nichts damit zu tun haben. Kinder möchte man am liebsten ganz raushalten.

All diese Entwicklungen dürften Gründe für den bundesweiten "Memento-Tag" sein, der am Samstag, 8. August, erstmals stattfindet. Themen rund um den Tod wieder mehr ins gesellschaftliche Bewusstsein zu holen, Unsicherheit und Ängste abzubauen, ist die Idee. Der Tag soll an das Wissen um die Endlichkeit erinnern und das Bewusstsein wecken, bewusster im Hier und Jetzt zu leben. Der Name ist angelehnt an den lateinischen Ausspruch "Memento mori", der sich mit "Gedenke des Todes" übersetzen lässt.

Trauerredner Michael Ziegler hatte die Idee, auch in Rottweil eine Veranstaltung anzubieten. Gemeinsam mit Frank Hertkorn vom Bestattungshaus Hertkorn und der Musikerin Mirjam Steidle erarbeitete er ein Konzept für die Stunde der Begegnung in "besinnlich-fröhlicher Atmosphäre", wie die Veranstalter beim Pressegespräch berichten.

Michael Ziegler ist seit vielen Jahren als Trauerredner tätig. Zuvor wirkte er 30 Jahre als Gemeindereferent. Auch der Musikerin Mirjam Steidle liegt das Thema am Herzen. Sie ist Trauersolistin. "Ich möchte den Menschen in dieser für sie schlimmen Situation Liebe und Trost zusingen", betont sie.

Sterben, Tod und Trauer haben in Zeiten von Corona nochmals eine ganz andere Bedeutung erfahren. Viele Menschen starben in den Krankenhäusern allein und ohne Beistand, Angehörige konnten nicht Abschied nehmen, und nicht einmal die Trauerfeier durfte feierlich mit Gesang und Musik gestaltet werden.

Anlässlich des Memento-Tages möchten Hertkorn, Ziegler und Steidle nun zeigen, dass ein Friedhof durchaus ein Ort der Begegnung ist. Mit Texten mitten aus dem Leben, aber auch zum Thema Trauer und Tod sowie Musik laden sie ein, über den Sinn des Lebens und dessen Endlichkeit zu sprechen, zu diskutieren, oder einfach nur den Texten und Liedern zu lauschen, die Atmosphäre auf dem Stadtfriedhof zu spüren und zur Ruhe zu kommen. Bei der Anmeldung der Veranstaltung sei man bei Bürgermeister Christian Ruf gleich auf offene Ohren gestoßen, erzählt Hertkorn erfreut.

Die Veranstaltung findet am Samstag, 8. August, von 18 bis 19 Uhr auf der Wiese neben der Friedhofshalle statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Veranstalter hoffen auf guten Zuspruch und freuen sich auf eine "besinnlich-fröhliche Stunde".