Original und süße Nachbildung: Silke Dufner, die Erfinderin des Schokoturms. Foto: Schulz

Silke Dufner hat die Idee zu besonderem Naschwerk. Bäckerei-Konditorei Geiger in Villingendorf stellt süße Versuchung her.

Rottweil/Villingendorf - Er ist viel kleiner als das Original und wiegt einen Bruchteil dessen: 20,5 Zentimeter, 140 Gramm. Es ist die süße Variante des Testturms. Wir sprachen mit der Erfinderin des Schokoturms, Silke Dufner, über Ideen und die Herausforderung, gute Einfälle umzusetzen. In Schramberg geboren, in Tuttlingen aufgewachsen, ist Silke Dufner so etwas wie eine Erfindungsmaschine.

Bis vor Kurzem war sie für einen Konzern tätig und hatte auch hier schon allerlei Ideen und Verbesserungsvorschläge gehabt. Dann dachte sie sich: "Ich habe so viel gute Ideen, die muss ich umsetzen, die will ich unter die Leute bringen." Gedacht, getan.

Im Frühjahr dieses Jahres hat sich Dufner selbstständig gemacht. "Vision-Innova" heißt ihre Firma mit Sitz in Tuttlingen. Der Name ist Programm. Es geht um Visionen und Neuheiten.

Schon vor drei Jahren hatte sie die Idee, aus dem Betonkoloss auf dem Berner Feld – im Original ist er 246 Meter groß – eine süße Versuchung zu machen. Sie kam darauf, als sie einen Flyer des Testturms in die Hände bekam. Um sich zu inspirieren, besuchte sie die Turmbaustelle. Zunächst versuchte sie, ein Gebäckstück zu entwerfen, berichtet sie im Gespräch mit unserer Zeitung.

Wochen später dann hatte sie den Einfall, den Testturm in Schokolade zu gießen. Von dieser Idee bis zum fertigen Produkt war es jedoch noch ein Stück Arbeit. Unter anderem musste die Erfinderin den Thyssen-Krupp-Konzern von der Idee überzeugen, um eine Lizenz zu erhalten. Parallel hierzu musste sie sich Gedanken machen, wie das Ganze praktisch umgesetzt werden könne und wer dafür in Frage käme.

Die besten Einfälle hat die Erfinderin im Kopf

Auch diese Aufgaben wurden gelöst. In Ralf Geiger von der Bäckerei-Konditorei Geiger in Villingendorf fand sie einen Partner, der vom Testturm zum Naschen ebenso begeistert ist. Geiger investierte 100.000 Euro in Maschinen, um den Schokoturm exklusiv produzieren zu können. Verwendet wird hierfür feinste belgische Schokolade, schwärmt Silke Dufner. Ihre Lieblingssorte ist der Turm in weißer Schokolade. Der Turm ist also ein mehrfaches Genusserlebnis. Der Aufzugspezialist selbst ist auch auf den Geschmack gekommen und ordert regelmäßig den Turm zum Reinbeißen, freut sich Dufner.

Bei dieser einen Idee für den Aufzughersteller bleibt es nicht. Dufner ist mit zwei weiteren Vorschlägen vorstellig geworden. Zwei neue Produkte befänden sich in der Entwicklung sagt sie. Mehr kann und will sie nicht verraten.

Wie sie auf ihre Ideen kommt? Manchmal schaue sie sich etwas an, dann habe sie spontan einen Einfall, oft sei es aber auch intensives Nachdenken, das zum Erfolg führe. Ihre Geistesblitze hält sie in einem Notizbuch fest, nicht, dass sie in Vergessenheit geraten. 30 Stück sind es. Die besten hat sie im Kopf. Manche trägt sie seit Monaten mit sich herum und kommt nicht dazu, sie zu realisieren. So denkt sie über neue Produkte im Kfz-Bereich nach. Weiter sei sie mit einer Idee für den Schokoladenhersteller Milka. Da habe sie im April ein erfolgreiches Gespräch gehabt.

Nicht nur eigene Einfälle werden realisiert, sie wird auch von Unternehmen kontaktiert, die selbst eine gute Idee haben und nicht wissen, wie man daraus etwas Handfestes macht. Silke Duffner sagt, sie verfüge über ein ausgezeichnetes Netzwerk, wisse, wen sie anrufen könne, wer ihr weiterhelfe. Schritt für Schritt werde aus einem Geistesblitz ein Produkt. Oft nicht einfach, aber diese Arbeit mache ihr Spaß, sagt sie. Auf weitere leckere Einfälle darf man also gespannt sein.