Mustafa Keskinsoy, Esther Kuhn-Luz und Frido Ruf freuen sich auf die achte "Rottweiler Reihe Religionen", die in der kommenden Woche beginnt. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Glaube: "Rottweiler Reihe Religionen" geht in die achte Runde / Start am Mittwoch, 24. Oktober

Rottweil. Das Kreuz steht für das Christentum, der Halbmond für den Islam und der Davidstern für das Judentum. Diese Symbole für die drei großen Religionen dürften den meisten vertraut sein. Doch was steckt eigentlich dahinter? Warum haben die Christen ein Folterinstrument als Zeichen für ihren Glauben? Und welche Symbole gibt es in Islam und Judentum noch? Mit diesen und vielen weiteren Fragen befasst sich die "Rottweiler Reihe Religionen" in diesem Jahr.

"Bedeutung der Symbole in den Religionen – Identität und Missbrauch" lautet der Titel. Die Veranstaltungsreihe, die die evangelische Kirchengemeinde Rottweil, die katholische Erwachsenenbildung Kreis Rottweil, die türkisch islamische Gemeinde Rottweil (DITIB) und die israelitische Kultusgemeinde Rottweil-VS in Kooperation anbieten, geht bereits in die achte Runde. Das Interesse ist groß, und auch in diesem Jahr haben die Organisatoren wieder hochrangige Referenten ausgesucht.

Los geht es am Mittwoch, 24. Oktober. "Das Thema ist ganz aktuell", betont Pfarrerin Esther Kuhn-Luz. Im April titelte der Spiegel: "Kopftuch, Kreuz, Kippa – das deutsche Ringen um Identität – der Glaube und sein Missbrauch". Wenige Monate später machte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mit seiner Kreuzdebatte Schlagzeilen. Wenn eine Kippa zum Anstoß für antisemitische Angriffe werde oder ein Kopftuch genügt, um jemanden als Fundamentalisten zu beschuldigen, dann stimme etwas nicht mehr. "Mit diesen Themen wird eine Missbrauchsgeschichte der Symbole in unserer heutigen Zeit angesprochen", heißt es im Veranstaltungsflyer.

Im ersten Vortrag, am Mittwoch, 24. Oktober, ab 19.30 Uhr referiert Hans-Ulrich Gehring, Studienleiter für Kultur, Bildung und Religion an der evangelischen Akademie Bad Boll, über das Kreuz als vieldeutiges Symbol der christlichen Religion. Die Vieldeutigkeit wird Gehring in dreifacher Weise beleuchten. Zum einen wird religionsgeschichtlich nach der Entstehung gefragt, als nächstes aus dem Blickwinkel biblischer Traditionen und theologischer Gedanken, und schließlich soll auch den außerreligiösen Verwendungen des Kreuzes nachgegangen werden. Der Vortrag findet im evangelischen Gemeindehaus, Johanniterstraße 30, statt. "Was meinen sie damit? Symbole im Islam" ist der Abend mit Mahmoud Abdallah überschrieben, der am Mittwoch, 7. November, ab 19.30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus referieren wird. Abdallah betont, dass die Symbole der einzelnen Religionen aus der Religiosität der Gläubigen gewachsen sei. Und so der Halbmond nicht als Hinweis auf den klaren Himmel wahrzunehmen sei, sondern als Symbol für das Fasten im Islam.

Vom Davidstern bis zur Kippa – religiöse Symbole im Judentum" heißt es am Donnerstag, 15. November, ab 19.30 Uhr wenn Barbara Traub in der Synagoge referiert. Die Vorstandsvorsitzende der israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg, die Mitglied des Zentralrates der Juden in Deutschland ist, wird Interessierten die zahlreichen Symbole des Judentums präsentieren und sie in ihrer Entstehung und Bedeutung erklären. Auch sie nimmt den Missbrauch der Symbole in den Blick.

Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe gibt es am Donnerstag, 22. November, ab 18 Uhr ein interreligiöses Mahl im Refektorium des Kapuziners. An diesem Abend laden die jüdische Gemeinde, die türkisch-islamische Gemeinde sowie die evangelische und katholische Erwachsenenbildung zum kulinarisch-kulturellen Treffen ein. Im Mittelpunkt stehen neben gutem Essen und Gesprächen die Symbole, Traditionen und Bräuche der Religionen, wie sie in den Alltag hineinwirken und den Jahreskreis prägen. Dazu gibt es Gedichte und Musik.  Anmeldungen für diesen Abend werden bis 16. November bei der katholischen Erwachsenenbildung Rottweil, Telefon 0741/24 61 19, entgegengenommen.