Sie freuen sich, wenn es im Café "Wunderfitz" am Friedrichsplatz endlich losgeht: (von links) Szilvi Beuter, Alexander Bothmer, Denise Feldmann, Karin Lehnert und Jana Buschmann. Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Was ist eigentlich Inklusion? / Café "Wunderfitz" eröffnet heute am Friedrichsplatz

Alle Menschen am "normalen Leben" teilhaben zu lassen, so könnte man den Begriff Inklusion in wenigen Worten beschreiben. Ein weiteres Beispiel für gelungene Inklusion ist das "Café Wunderfitz", das am heutigen Mittwoch am Friedrichsplatz eröffnet.

Rottweil. Karin Lehnert und Alexander Bothmer können es kaum erwarten, bis "ihr" Stehcafé Wunderfitz am heutigen Mittwoch um 12 Uhr endlich erstmals die Pforten für Gäste öffnet. Eigentlich war die Eröffnung des Inklusionsprojekts des Vinzenz-von-Paul-Hospitals bereits für März geplant, doch dann kam Corona und Warten war angesagt.

2018 hat das Vinzenz-von Paul-Hospital in dem Gebäude am Friedrichsplatz 16 Wohnraum für 15 seelisch behinderte Menschen geschaffen, als besondere Wohnform der Eingliederungshilfe. Klingt sperrig, ist aber für die Menschen, die dort leben, ein Schritt in den "normalen" Alltag. Sie mit einzubeziehen, ihnen Teilhabe zu ermöglichen und sie nach ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten zu fördern, ist das Ziel dieser Wohnform. "Hier bei uns leben Menschen, die eine unterstützte oder assistierte Alltagsbewältigung brauchen", erklärt Jana Buschmann, die Leiterin des Bereichs psychiatrische Rehabilitation.

Passend zu Wünschen und Fähigkeiten

Im Bereich der Tagesstrukturierung gebe es verschiedene Angebote, bei denen sich die Bewohner nach ihren Wünschen und Fähigkeiten einbringen können. Das große Projekt der 15 Bewohner am Friedrichsplatz ist jetzt das schicke Café, in dem Gäste verweilen, Kaffee und Kuchen genießen, mit den Mitarbeitern in lockerer Atmosphäre ins Gespräch kommen und sich treffen oder auch einkaufen können. "Die Bewohner sind hier nicht angestellt, sondern mit dem Stehcafé, oder auch unserem Verkaufswagen, der immer auf dem Wochenmarkt ist, möchten wir den Bewohnern eine sinnvolle und sinngebende Beschäftigung bieten", erklärt Buschmann. Jeder bringt sich dort ein, wo es passt. Wer nicht verkaufen mag, der kann beim Backen oder auch beim Saubermachen helfen. Aufgaben gibt es genügend.

Geleitet wird das Café von Konditormeisterin Denise Feldmann, die im "Wunderfitz" ihre Berufsziele, Konditorin zu sein und gleichzeitig Menschen zu unterstützen oder zu helfen, realisieren kann. "Wir haben uns in den vergangenen Monaten gut kennengelernt und auch schon viele Rezepte gemeinsam ausprobiert", erzählt sie.

Coronabedingt war Feldmann in den vergangenen Monaten mit im Bereich der Tagesstrukturierung eingesetzt. "Das war optimal", wie sie sagt. Auch sie freut sich auf die neue Aufgabe und vor allem auf ganz viele wunderfitzige Gäste. "Das wird ein Erfolgsmodell", ist Karin Lehnert überzeugt. Sie hat auch schon im Verkaufswagen mitgearbeitet und freut sich auf den Kundenkontakt. Alexander Bothmer hingegen ist noch etwas zurückhaltend, ist aber auch gespannt auf die neue Aufgabe. "Das wird gut", sagt er.

Aus der Rösterei in Waldmössingen

Seit Montag war das Café schon testweise geöffnet, da war natürlich das Lampenfieber bei allen Beteiligten groß. Wer seinen Kaffee, der übrigens aus der Kaffeerösterei in Waldmössingen stammt, und den leckeren Kuchen genossen hat, der kann sich frisch gestärkt umschauen, was in dem Café sonst noch alles angeboten wird. Da gibt es Holzmöbel für Kinder, Spielzeug, Bilder, Geschenkartikel und Co.

Stilmix sorgt für heimelige Atmosphäre

Die Räumlichkeiten sind freundlich und einladend gestaltet. Der Stilmix von aufbereiteten Schränken im Schabby Chic und moderner Verkaufstheke ist bewusst gewählt und sorgt für die heimelige Atmosphäre.  Geöffnet ist das Café montags bis freitags von 12 bis 17 Uhr. Davor sind Denise Feldmann und ihr Team täglich damit beschäftigt, frisch zu backen und das Café für die Gäste vorzubereiten.