Technikchef Mike Schwabe arbeitet am Herzstück des Schwimmbads, eine der vier neuen Wasserpumpen. Foto: Merk

Abteilungsleiter Steven Ulrich und Techniker Mike Schwabe geben Einblicke in Technik.

Rottweil - Im Rottweiler Freibad ist Hochsaison, die Gäste genießen das saubere Wasser. Doch das ist nicht selbstverständlich. Im Hintergrund sorgt Techniker Mike Schwabe für die Qualität des Wassers – ein Blick hinter die Freibadkulissen.

Beim Betreten des unterirdischen Technikraums steigt einem der Geruch von Chlorwasser in die Nase, es ist heiß, und die fünf Filter brummen. Kein Wunder, denn hier wird das Bade- und Duschwasser gechlort, gereinigt, geheizt und gefiltert. Verantwortlich für diesen Prozess ist Mike Schwabe, der seit Januar die Technikabteilung leitet.

"Das Herzstück des Freibads ist die Wasserpumpe", sagt Schwabe. Denn analog zum Blut, das vom Herz durch die Venen gepumpt wird, werde hier das Wasser durch den Filterkreislauf transportiert, so Schwabe. Und ein gutes Herz lässt sich die Stadt etwas kosten: Dieses Jahr wurden vier neue energieeffiziente Pumpen im Wert von 8. 000 Euro angeschafft.

Von den Rinnen der Becken fließt das Wasser in die unterirdische Pumpstation. Dabei wird rund um die Uhr der pH-Wert gemessen, der Chlorwert und die Keimtötungsgeschwindigkeit. Dadurch wird der hygienische Badespaß sichergestellt.

Heute sind die Werte im Freibad alle in Ordnung: pH-Wert zwischen 6,5 und 7, Chlorwert unter 0,6 und die Geschwindigkeit der getöteten Keime über 750. Gerade der Bereich für die Chlorwerte liege in Deutschland im Vergleich zu südlichen Ländern niedriger, erklärt Leiter Steven Ulrich, der beim Blick hinter die Kulissen dabei ist. "Dort wird der Chlorgehalt auch anders gemessen", so Ulrich.

Einen echten Chloralarm habe es zuletzt vor mehr als 30 Jahren gegeben, sagt er. Die Gasflaschen stehen im Chlorgasraum, der Chlorgehalt wird je nach Wetter und Anzahl der Badegäste angepasst. "Tauchen mit offenen Augen ohne Schwimmbrille ist hier problemlos möglich", so Ulrich.

"Wenn die Zahlen nicht passen und etwas blinkt, dann messe ich nach und schaue, ob es eine technische Ursache gibt", erklärt Technikchef Schwabe. Außerdem nimmt der Schwimmmeister täglich mit drei Handmessungen Proben direkt am Becken.

Insgesamt werden zwei Schwimmerbecken, drei Nichtschwimmerbecken und ein Planschbecken sowie die Duschen mit gefiltertem Wasser versorgt. Als Siebmaterial in den fünf Filtern werden grobkörniger Sand, Flockungsmittel und Aktivkohle verwendet, erklärt Schwabe.

Im Wasserkreislauf fließt nicht nur Wasser. Schwabe führt das an der Pumpe vor. Es kommen heraus: Pflaster, Röhrchen, Haargummis – scheinbar nichts Wertvolles. "Es ist aber auch schon ein Ehering gesichtet worden", erzählt er. Da habe sich dann auch das Ehepaar gemeldet. Und solch einen wichtigen Gegenstand werfe Schwabe nicht weg, versichert er.

Trotz Rekordhitze weniger Besucher bisher

Der Andrang im Rottweiler Freibad ist in diesem Sommer trotz Redkordhitze etwas geringer als im Vorjahr. "Bisher haben wir knapp 6. 000 Besucher", präsentiert Ulrich die aktuellen Zahlen. Das seien 10.000 weniger als im vergangenen Jahr. Größere Verletzungen oder Notfälle habe es bislang keine gegeben.

Hinter den Kulissen arbeitet ein großes Team an einem reibungslosen Ablauf. Die gute Qualität des Wassers wird von Schwab in der unterirdischen "Herzkammer" sichergestellt.