Moritz Scherzer vom Bündnis gegen Cybermobbing mit der Jugendredaktion Foto: Schule Foto: Schwarzwälder Bote

Workshop: Schüler des Albertus-Magnus-Gymnasiums werden zu Experten

Heute gibt’s mal Internet statt Antike – Emiliy, Luis und Celine sind sich einig – das ist allemal spannender. Anlass dieser Stundenplanänderung ist der Besuch von Moritz Scherzer, einem Experten vom Bündnis gegen Cybermobbing in Karlsruhe.

Rottweil. Die Klassen fünf bis sieben erlebten jeweils einen Crashkurs in Sachen Cybermobbing bei ihm. Die Lehrer haben einen entsprechenden Workshop bereits im Oktober absolviert (wir berichteten). Allen Beteiligten fiel auf, dass Moritz Scherzer für dieses Thema "brennt" – wie er es auch selbst beim anschließenden Interview formuliert. Auf die Frage nach seiner Motivation erzählt er der Jugendredaktion von seinen persönlichen Erfahrungen: Er wurde als Jugendlicher selbst gemobbt, seine mit 14 Jahren sehr lebhafte und extrovertierte Schwester leidet heute, mit 29 Jahren, immer noch unter den Folgen von Mobbing. Dies habe ihn bewogen, sich nach seinem Studium in Betriebswirtschaft, Geschichte und Philosophie auf eine Stellenanzeige beim Bündnis gegen Cybermobbing zu bewerben. Dieses ist einzigartig nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in ganz Deutschland.

Das Angebot für Schulen besteht aus drei Modulen jeweils eines für Lehrer, Schüler und Eltern. Diese Workshops sind für Schulen kostenlos und führen zu einer entsprechenden Qualifikation, durch die alle am Schulleben Beteiligten zu Experten in diesem Bereich werden sollen. Bislang haben rund 80 Schulen im Ländle dieses Programm genutzt. "Viel zu wenige, wenn man bedenkt, dass es mehr als 4500 Schulen in Baden-Württemberg gibt, die von diesem wichtigen Angebot profitieren könnten. Offenbar sind sich viele Lehrer dieser Gefahr und ihrer Verantwortung auch in diesem Bereich nicht oder noch nicht bewusst", so beurteilt es Moritz Scherzer.

Darüber hinaus entstehen bei diesen Workshops zwar keine Kosten, dennoch fordert die Entwicklung zu Experten ihren Preis: Denn die Workshops sind nur die Einführung und Grundlegung des nun folgenden Schüler- und Lehrerengagements. Ausgehend von den Informationen der Workshops werden die beteiligten Schüler der Klassen fünf bis sieben nun entsprechende Projekte und Präsentationen erarbeiten. Diese werden dann im Elternmodul vorgestellt und als Grundlage für die Infos an die Eltern genutzt.

Theaterstück, Video, Plakat oder Comic – diese Möglichkeiten stehen schon im Raum. Paul, Valeria und Lilly sind sich einig: Bei uns wird es ein Theaterstück mit vielen Fragen – denn Cybermobbing hat viele Aspekte, die es zu beachten gibt. Die entscheidende Botschaft lautet für die drei allerdings: Es gibt eine Alternative – und die heißt: Offenheit und Mut. Man darf auf die Präsentationen beim Elternabend im Januar gespannt sein.

Auf die Frage "Mobbing und Cybermobbing – gibt es denn da Unterschiede?", fassen die drei Jugendredakteure ihr Wissen zusammen: "Cybermobbing findet immer über längere Zeit statt, es befolgt einen Plan, hat Struktur und ist von einer klaren Schädigungsabsicht geprägt." "Trennen lässt sich beides nicht" – so Lilly "wer Cybermobbing erlebt, ist auch sonst ein Opfer von Mobbing". Cybermobbing nutze zusätzlich alle Optionen des Netzes, so Paul.

Deshalb fasst Valeria zusammen: "Pass auf, welche Fotos Du Preis gibst und ob überhaupt, nimm ein starkes Passwort und schalte das Handy regelmäßig auch mal ab."   Die Autoren sind Mitglieder der Jugendredaktion AMG