Die Helios-Klinik Rottweil gibt Entwarnung. Foto: Neumann

Verdachtsfall auf Infektion hat sich nicht bestätigt. Helios-Klinik ist für derartige Fälle gut vorbereitet.

Kreis Rottweil - Aufregung um das Coronavirus nun auch im Kreis Rottweil: In der Helios-Klinik in Rottweil wurde am Mittwochabend ein Patient mit einer Atemwegserkrankung aufgenommen, bei dem eine Infektion nicht ausgeschlossen werden konnte. Am Donnerstagnachmittag folgte dann die Entwarnung.

Der Patient hatte sich in China aufgehalten. In Verbindung mit den Symptomen einer Atemwegserkrankung gab dies Anlass, alle erforderlichen Maßnahmen einzuleiten. Der Mann wurde direkt isoliert untergebracht und das Gesundheitsamt informiert, erklärt Andrea Schmider, Sprecherin der Helios-Klinik, auf Nachfrage. Die entsprechenden Proben seien sofort an das Landesgesundheitsamt in Stuttgart übermittelt worden, wo das Virus seit Dienstag diagnostiziert werden kann.

Personal ist gerüstet

Der Betrieb des Krankenhauses und der Notaufnahme sei nicht beeinträchtigt gewesen, so Schmider. Allen Beteiligten blieb dann nichts anderes übrig, als auf das Ergebnis aus Stuttgart zu warten. Dort wurden am Donnerstag insgesamt 14 Proben zur Abklärung überprüft. Um 16.34 Uhr konnte Andrea Schmider dann Entwarnung für Rottweil geben: Der Verdacht habe sich nicht bestätigt.

Bei Verdacht vorab melden

Die Helios-Klinik Rottweil sei für derartige Fälle gut vorbereitet. "Unser medizinisches und pflegerisches Personal ist nach einem Hygieneplan auf Grundlage der Richtlinien des Robert-Koch-Instituts (RKI) eingewiesen. Es wurde außerdem ein Handlungsschema für bestimmte interne Abläufe von unseren Hygienefachkräften entwickelt. Wir berücksichtigen alle notwendigen Maßnahmen hinsichtlich der Hygiene und Isolierung", versichert Schmider.

Die Sprecherin weist die Bürger in diesem Zusammenhang auf folgende Vorsichtsmaßnahme hin: "Besteht ein Verdacht auf Coronavirus, sollten die Betroffenen oder der Hausarzt, bei dem sich der Patient gemeldet hat, bereits vorab bei uns in der Klinik anrufen und den Patienten ankündigen. So kann dieser mit allen notwendigen Sicherheitsmaßnahmen aufgenommen und umgehend isoliert werden."

Leser beunruhigt

So hat es auch ein Leser des Schwarzwälder Boten am Mittwochabend gemacht, wie er uns berichtet. Ein Familienmitglied hatte nach der Rückkehr von einer Reise - allerdings nicht nach China - plötzlich Fieber und Nierenschmerzen. Sicherheitshalber fuhr die Familie in die Klinik nach Rottweil, schließlich wisse man nie, ob das Coronavirus womöglich im Flugzeug mitgeflogen sei. Der Mann fuhr mit einem Auto voraus, um an der Klinikpforte darauf hinzuweisen, dass eine Infektion mit dem Coronavirus nicht auszuschließen sei. Daraufhin habe man ihm geantwortet: "Dann sind sie jetzt schon der zweite Corona-Fall heute." "Das hat mich dann schon verwundert", berichtet der Mann, der zunächst dachte, es handle sich um einen bestätigten Fall. Werde man hierüber dann als Bürger gar nicht informiert? Bei seinem Familienmitglied war übrigens schnell klar: Es ist die Grippe.

Klinik-Sprecherin Andrea Schmider betont, dass ein bestätigter Fall umgehend dem Gesundheitsamt gemeldet werden müsse. Und dann werde man natürlich überlegen, wie man die Bevölkerung angemessen informiert, ergänzt Petra Sostak, Ärztin am Gesundheitsamt in Rottweil. Sie sieht weiter keinen Grund zur Panik und zeigt sich auch während der unklaren Lage in Rottweil am Donnerstagvormittag gelassen. Der Patient sei zwar in China gewesen, aber nicht direkt im Risikogebiet, erklärt sie. Das Problem sei, dass es derzeit viele Erkrankungen der Atemwege gebe. Würde sich ein Verdacht bestätigen, müsste bei dem isolierten Patienten die Symptomatik behandelt werden. Gleichzeitig müssten dann die Kontaktpersonen des Betroffenen ermittelt und schnellstmöglich untersucht werden. Ein bestätigter Fall werde umgehend dem Landesgesundheitsamt gemeldet. "Das wäre ein absoluter Ausnahmefall", betont Sostak.

Influenza im Blick

Sorge bereite nach wie vor die Influenzawelle. Hier rät Petra Sostak den Bürgern nochmals dringend, sich impfen zu lassen. Gerade bei geschwächten Menschen könne die Influenza höchst bedrohliche, ja auch tödliche Folgen haben.