Schülerin mit einer Maske. (Symbolfoto) Foto: detailblick-foto – stock.adobe.com

Schüler einer achten Klasse positiv getestet. 50 Schüler und 24 Lehrer müssen zuhause bleiben. 

Rottweil - Was mancher schon erwartet hat, ist nun eingetreten: Erstmals seit Ende der Sommerferien gibt es einen  Corona-Fall an einer  Schule im Kreis: Ein Schüler an der Rottweiler Konrad-Witz-Schule  wurde positiv auf das Virus getestet. 50 Schüler und 24 Lehrer mussten am Mittwoch zu Hause bleiben.

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Wie vom Gesundheitsamt Rottweil auf Nachfrage zu erfahren ist, gestaltet sich die Suche und Einordnung aller Kontaktpersonen des Achtklässlers als komplex und nicht ganz einfach. Bei einem weiteren Schüler in einer Parallelklasse bestehe der Verdacht auf eine Infektion. Er hat ebenfalls Symptome. Der 13-jährige Schüler, dessen Corona-Infektion am Dienstagabend bestätigt wurde, hatte - wie sich nun im Nachhinein zeigte - schon seit dem 13. September Symptome und war bis Freitag, 18. September, in der Schule. "Damit war er seit dem 11. September ansteckend", so Heinz-Joachim Adam, Leiter des Gesundheitsamts.

Mitschüler in Quarantäne

Aufgrund dieser langen Zeit seien alle seine Klassenkameraden als Kontaktpersonen der Kategorie K1 eingeordnet worden. Sie müssen damit in Quarantäne bleiben. In Rücksprache mit der Schule seien außerdem 24 Lehrer und Betreuungskräfte, die mit dem Schüler in irgendeiner Weise in Kontakt standen, vorsorglich nach Hause geschickt worden.

Individuelle Einordnung

Mit jedem Lehrer werde nun telefonisch abgeklärt, wie eng der Kontakt zum Schüler war. Je nachdem erfolge die Kategorisierung beziehungsweise die Anordnung einer Quarantäne. Weil  der positiv getestete Schüler auch Freunde in einer Parallelklasse hat, blieben auch diese Schüler am Mittwoch zuhause. Diese Klassen befinden sich in der Außenstelle der Schule, im Johannitergebäude.

Jugendliche ein Problem

"Die sozialen Netzwerke erwiesen sich  als hilfreich", so Adam. Man habe die Nachricht am Dienstagabend noch rechtzeitig an alle kommunizieren können. Weil der Schüler natürlich auch privat Kontakte hatte, erweise sich die Kontaktermittlung als nicht ganz einfach - das sei bei einem Erwachsenen durchaus einfacher als bei einem 13-Jährigen. Die Erfahrung zeige, dass sich ältere Menschen durchaus an die Abstands- und Hygieneregeln halten würden, Jugendliche aber oft nicht. "Das bereitet uns gewisse Sorge", so Adam.

Wo hat er sich angesteckt?

Alle 50 Schüler und 24 Lehrkräfte werden getestet. Das Ergebnis liege am Donnerstag, spätestens am Freitag vor. Noch wisse man nicht, wo sich der 13-jährige Schüler, der "Index-Fall", angesteckt habe. Durch die Tests sei es möglich, eventuell auch einen asymptomatischen Fall zu entdecken - also einen, der keine Symptome hat, als "Herd" das Virus aber möglicherweise unwissentlich streue. Man führe die Kontaktermittlung intensiv weiter "in der Hoffnung, dass wir alle Kontaktpersonen rausziehen können", so Adam. Immerhin sei es an der Konrad-Witz-Schule so, dass die meisten Schüler aus Rottweil seien, also nicht mit dem Bus kommen. Zudem  gelte im Bus die Maskenpflicht.  Die Zusammenarbeit mit der Konrad-Witz-Schule sei gut, betont Adam.  Solch ein Fall lasse sich nicht mit Sicherheit vermeiden. "Das Hygienekonzept der Schule ist gut - das steht." Nun versuche man durch umfangreiche Tests und die Kontaktermittlung "Ruhe reinzukriegen". Man sei auf so einen Fall vorbereitet gewesen.  Die stellvertretende Schulleiterin Stefanie Hess erklärt im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten, dass sie am Dienstagabend um 20.30 Uhr von der Infektion erfahren habe. Über den internen Messenger der Schule  sei es gelungen,  alle Betroffenen rechtzeitig zu informieren. Für die Familien von Mitschülern, die nun vorsorglich zuhause sind, bedeute dies nicht automatisch auch, dass sie in Quarantäne bleiben müssen - sofern die Schüler symptomfrei sind, Die Geschwisterkinder könnten dennoch zur Schule gehen. 

Lehrerausfall hat Folgen

Hierzu und zum weiteren Prozedere habe es einige Elternnachfragen gegeben, ansonsten hätten die Eltern aber sehr verständig reagiert. Natürlich sei die Infektion nicht schon länger bekannt gewesen, wundert sie sich über fälschlicherweise verbreitete Nachrichten. Von Seiten der Schule habe man beim betreffenden Schüler keine Symptome bemerkt. Diese hätten sich dann wohl am Wochenende verschärft. Sie betont außerdem, dass Pausen- und Mensazeiten dem Hygienekonzept entsprechend stufenweise getrennt erfolgen.

Weil der Lehrerausfall in dieser Dimension nicht zu kompensieren sei, mussten auch die Klassenstufen sieben und zehn am Mittwoch zuhause bleiben.  Für die Zehner werde es am Donnerstag wieder weitergehen, für die Siebener am Montag. Auch die Stadtverwaltung betont, dass die Schulleitung  alle notwendigen Maßnahmen ergriffen habe. Die  Eltern der betroffenen  Schüler sowie der Elternbeirat seien informiert worden. Sobald neue Erkenntnisse vorliegen, werde man zeitnah  darüber informieren.  Wie  Adam berichtet, ist das Gesundheitsamt nach der großen Zahl an Reiserückkehrern derzeit mit Familienfeiern beschäftigt. Zweimal habe es in diesem Zusammenhang schon Infektionen  gegeben. Nun also noch der erste Fall an einer Schule. "Im  Herbst, wenn die Ifluenza-Zeit dazukommt und die Leute noch enger in schlecht gelüfteten Räumen zusammenrücken, wird’s dann besonders spannend."